Stadtwerke machen Kunden zu Partnern
Mit ihrem Tal.Markt wollen die WSW größtmögliche Transparenz für Abnehmer von sogenanntem Ökostrom schaffen.
Wuppertal. Die Wuppertaler Stadtwerke haben am Montag den weltweit vermutlich ersten digitalen regionalen Handelsplatz für Strom aus erneuerbaren Energiequellen eröffnet. Er heißt Tal.Markt und steht ab sofort allen Wuppertalern offen. „Wir richten uns zunächst vor allem an Grünstromkunden“, erklärte WSW-Chef Andreas Feicht. Das sind in den Listen der Stadtwerke 2500 Haushalte, Feicht schätzt, dass noch einmal 2500 hinzukommen, die ihren Strom nicht über die WSW beziehen.
Tal.Markt ist eine Kooperation der Stadtwerke mit dem Schweizer Energieunternehmen Axpo, das ausschließlich Ökostrom produziert und vertreibt. Dessen Geschäftsführer Yves Schönenberger sieht in der Kooperation mit den WSW nach eigenen Angaben den Startpunkt dazu, solche regionalen Energiemarktplätze in ganz Europa zu entwickeln.
Soweit wollen die WSW nicht gehen. Der Tal.Markt soll zunächst in Wuppertal Erzeuger von regenerativen Energien mit Verbrauchern zusammenbringen. Später könnten andere Gebiete in NRW hinzukommen. Die WSW fungieren mit ihren umweltfreundlichen und umweltschonenden Kraftwerken als Anbieter und als Vermittler zugleich. „Wir bleiben Vertragspartner unserer Kunden und stellen die Lieferung auch dann sicher, wenn die Sonne nicht scheint.“
Laut Feicht ist das internetbasierte Angebot ein Beispiel für den Transformationsprozess, in dem sich das kommunale Versorgungsunternehmen befindet. Für die Kunden der WSW bedeutet das, dass sie sich mit den Stadtwerken verändern können, wenn sie wollen. Bisher sind sie einfach Abnehmer eines fremdbestimmten Angebotes. „Mit Tal.Markt machen wir unsere Kunden zu Partnern auf Augenhöhe“, erklärt Feicht.
Wie das funktionieren soll, beschreibt Andreas Brinkmann von den WSW so: Bei jedem teilnehmenden Haushalt wird ein Messgerät eingebaut, das in einem 15-Minuten-Takt den Verbrauch ermittelt. Den Kurvenverlauf kann der Verbraucher in eine App nachvollziehen und seinen Strom entsprechend einkaufen. Wer durch die Messung beispielsweise erfährt, dass er nachmittags den größten Energiebedarf hat, der berücksichtigt in seinem Mix womöglich Strom aus Solaranlagen, wenn der günstiger ist. Abends sind vielleicht Wind- oder Wasserenergie die bessere Wahl. Dabei wird der Verbrauch so abgerechnet, dass er auf die Kilowattstunde genau nachvollziehbar ist. „Und der Kunde weiß immer, aus welcher Quelle sein Strom kommt“, erklärt Brinkmann.
Den ersten Partner hat Tal.Markt bereits: Wuppertals OB Andreas Mucke.