Stadtwerke: WSW droht ein Desaster
Die Regionalisierung ist vorerst gescheitert, die Gewinne sinken- die WSW müssen sich neu aufstellen. Es sei nun wichtig, einen neuen Partner zu finden, sagte Oberbürgermeister Peter Jung.
Wuppertal. Die Zukunft der Stadtwerke ist ungewiss. In der nächsten Zeit ist die geplante Regionalisierung der WSW mit den Nachbarn nicht möglich, sagt der Stadtwerke-Chef Andreas Feicht. Im Gegenteil: Die Velberter wollen aussteigen und RWE verlangen offenbar zu hohe Dividenden von Feicht. Der will nicht zahlen und lieber neu verhandeln, zudem ist er auf der Suche nach neuen Partnern. Eine verfahrene Situation. Im August steht die Hauptversammlung an, sowohl Velbert als auch RWE könnten mit einem "Nein" die Umstrukturierung der Stadtwerke torpedieren. Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) schaut nach vorne: "Das Wichtigste ist jetzt, einen neuen Partner zu finden." Dadurch, dass RWE keine regionalen Partner als Sacheinlage mit eingebracht habe, sei das Unternehmen vertragsbrüchig geworden. Jung sieht in der Velberter Weigerung, weiter als Partner zu agieren, noch ganz andere Gründe: "Ich schließe nicht aus, dass RWE Velbert als Vehikel benutzen." "Wir gingen von vorneherein davon aus, dass es sich um eine Mogelpackung handelt", sagt Reimar Kroll von der Wuppertaler Wählergemeinschaft. Für Kroll steht fest, dass die Art und Weise, wie mit den Velberter Stadtwerken verhandelt wird, keine gute Basis für eine fruchtbare Zusammenarbeit ist. Jürgen Henke, Fraktionschef der Wuppertaler Liberalen, wird noch deutlicher: "Unter dieser Führung werden die Stadtwerke auf Dauer nicht in dem Markt bestehen können." "Große Kopfschmerzen" bereite ihm zudem, dass die Stadtwerke seiner Einschätzung nach pro Jahr etwa zehn Millionen Euro weniger Gewinn machen würden. "Die WSW sind für die Hausforderungen der Zukunft nicht gewappnet." "Natürlich werden wir uns vertragstreu verhalten", sagt Manfred Bolz, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Velberter Stadtwerke - fügt aber an, dass er durchaus die Möglichkeit von Sonderkündigungen sehe. Eine Partnerschaft auf Augenhöhe sei mit Wuppertal nicht möglich. Bolz will neue Kooperationen eingehen, etwa mit Remscheid und Solingen. Deswegen versuche man, sich von den WSW zu lösen.