Corona-Krise hat spürbare Folgen Städte wollen Umbau von Schloss Burg verschieben
Bergisches Land · Betreiberverein und Gastronomen wollen 2021 nutzen, um ein finanzielles Polster zu schaffen. Dies war eigentlich für dieses Jahr geplant.
Die Corona-Krise hat spürbare Folgen für den Schlossbauverein und die Betriebe, die auf Schloss Burg ihr Geld verdienen. Darum bitten die Protagonisten die Stadt Solingen, die für 2021 geplanten Sanierungsarbeiten am Hauptgebäude (Palas) um ein Jahr zu verschieben. So wäre es möglich, dass sich Schlossbauverein und Gastronomen vor der zweieinhalbjährigen Sanierung ein finanzielles Polster schaffen. Bei der Stadt sichert man eine Prüfung zu.
Von März bis Dezember waren nach Angaben von Paul Clemens, Geschäftsführer der Schloss-Burg-Gastronomie, eigentlich alle Samstage mit Veranstaltungen oder Feiern ausgebucht. „Wir waren am Höhepunkt“, berichtet er und spricht von einer Auslastung von 85 Prozent. Dann sei die Corona-Krise gekommen und habe diese Entwicklung gestoppt. Dies tut besonders weh, weil sich Schlossbauverein und Gastronomie in diesem Jahr finanziell für die kommenden Jahre rüsten wollten. Für die Zeit der Sanierung befürchten sie Umsatzeinbußen. Doch statt in diesem Jahr ein Polster zu schaffen, hätten die Protagonisten mit Einbrüchen zu kämpfen. Wenn die weitere Sanierung tatsächlich 2021 komme, geraten die Organisatoren laut Gregor Ahlmann, Direktor des Museums auf Schloss Burg, von einer Durststrecke direkt in die nächste.
Er bestätigt, dass der Schlossbauverein die Stadt darum gebeten habe, eine Verschiebung der aufwendigen Arbeiten an dem historischen Gemäuer zu prüfen. Dies bezieht er auf die Hauptarbeiten am und im Palas. Bei kleineren Arbeiten, so der Vorschlag von Schlossbauverein und Betrieben, könne man durchaus im Zeitplan bleiben. Ahlmann ist bewusst, dass eine Verschiebung nicht leicht umzusetzen wäre. „Allen ist klar: Dies wäre keine leichte Operation.“
Stadtdirektor: Das Gesamtprojekt darf nicht gefährdet werden
Solingens Stadtdirektor Hartmut Hoferichter (parteilos) schließt ein solches Vorgehen zwar nicht aus und sagt zu, es zu prüfen. Der Bau- und Planungsdezernent kann aber noch keine Einschätzung abgeben, ob ein späterer Umbau des Hauptgebäudes tatsächlich zu bewerkstelligen sei.
Nach seinen Worten seien viele Faktoren zu beachten. Zum einen werde die 32,5-Millionen-Euro-Sanierung von drei verschiedenen Ebenen mit Zuschüssen unterstützt: dem Bund, dem Land NRW und den drei Städten Solingen, Remscheid und Wuppertal als Eigentümerinnen. Vor allem der Bund und das Land haben Vorgaben für die Umsetzung gemacht und dabei auch zeitliche Fristen gesetzt.
Zum anderen gibt Hoferichter zu bedenken, dass die verschiedenen Bauabläufe – die Sanierung des Palas’ ist nur ein Teil der langjährigen Arbeiten auf Schloss Burg – im bisherigen Zeitplan aufeinander abgestimmt worden seien. Damit diese Abfolgen funktionieren, sei eine gewisse Reihenfolge einzuhalten.
Erschwerend komme hinzu, dass von dem Zeitplan Ausschreibungen und bestehende Verträge mit Planern abhängen. Insgesamt geht Hoferichter davon aus, dass die weiteren Arbeiten ganz oder gar nicht verschoben werden müssten. Den Palas als Einzelprojekt zu schieben, hält er nicht für umsetzbar.
Hoferichter spricht bei der anstehenden Prüfung von einem „komplexen Thema“. Bei allem Verständnis für den Schlossverein und die Betriebe macht er deutlich: „Das Gesamtprojekt darf nicht gefährdet werden.“ Auch Ahlmann rechnet nicht mit schnellen Ergebnissen der Prüfung. Ihm ist klar: „Das wird dauern.“