Stinkefinger auf der A46: BMW-Fahrer angeklagt

Prozess vor dem Amtsgericht: 30-Jähriger soll einen Polizeibeamten genötigt und beleidigt haben.

Wuppertal. Auf Deutschlands Autobahnen herrscht zuweilen ein rauer Ton. Geballte Fäuste in Richtung anderer Verkehrsteilnehmer sind noch das Harmloseste, was das Repertoire jenseits von Blinken, Bremsen und Überholen zu bieten hat. Richtig zur Sache ging es angeblich vor gut einem Jahr auf der A46.

Da soll ein 30-Jähriger am späten Nachmittag mit seinem schwarzen BMW zwischen Wichlinghausen und dem Kreuz Nord auf 800 Metern einem Auto immer wieder dicht aufgefahren sein, dem Fahrer wahlweise Stinkefinger und Scheibenwischer gezeigt haben. Nach dem Überholen habe sich der BMW-Fahrer vor besagtes Auto gesetzt und bis auf Tempo 50 abgebremst, ohne dass es dafür einen triftigen, sprich verkehrsbedingten Grund gab. Am Donnerstag wird der Fall vor dem Amtsgericht verhandelt. Der Vorwurf: Beleidigung und Nötigung.

Dass es zum Prozess kommt, hat einen einfachen Grund: Bei dem angeblich genötigten und bedrängten Opfer handelt es sich um einen Polizeibeamten. Der war in seiner dienstfreien Zeit unterwegs. Gleichwohl ist er sich sicher, den BMW-Fahrer aus "dienstlichen" Vorgängen wiedererkannt zu haben und brachte eine entsprechende Anzeige auf den Weg. In der Tat ist der 30-Jährige kein Unbekannter: Wegen eines Drogendelikts ist er rechtskräftig verurteilt worden. An jenem September-Nachmittag war er gerade auf Freigang vom offenen Vollzug.

Ob sich der Fall klären lässt, ist offen. Wie die WZ erfuhr, macht der 30-Jährige - er ist mittlerweile aus der Haft entlassen - von seinem Schweigerecht Gebrauch. Allerdings ist neben besagtem Polizeibeamten auch die Frau des Angeklagten als Zeugin geladen. Sie soll am Tattag neben ihrem Mann im Auto gesessen haben. Für den Prozess ist bislang ein Verhandlungstag vorgesehen.