Straßenschäden durch Frost: Flickschusterei im großen Stil
Die Stadt schlägt Alarm: Bauhof ist im Dauer-Einsatz — lange Schadensliste in Arbeit.
Wuppertal. Mit eindrücklichen Worten hat sich Wuppertals Verkehrsdezernent Frank Meyer am Mittwochabend an die Politik gewandt: „Wir haben da ein dickes Problem vor uns“, kündigte er den Mitgliedern des Verkehrsausschusses an — und meint damit die Vielzahl von Frostschäden, die der lange und harte Winter gerade auch in Wuppertal mit sich bringt. Im April wird die Stadt dem Ausschuss eine Liste vorlegen, die das ganze Ausmaß der Schäden dokumentiert. Meyer: „Das wird heftig.“
Die Temperaturwechsel der vergangenen Wochen — von Plusgraden innerhalb weniger Stunden hin zu extremer Kälte — haben auf vielen Straßen, Wegen und Treppen ihre Spuren hinterlassen.
Wie berichtet, gibt es in etlichen Innenstädten, und das weit über Wuppertal hinaus, in diesem Winter erhebliche Probleme mit verschobenen Gehwegplatten. Sie können erst nach dem Frost ersetzt oder wieder in Position gebracht werden.
Für grundlegende Sanierungen — im wahrsten Sinne des Wortes — fehlt der Stadt das Geld, und das schon seit vielen Jahren: Vorausschauende Bestandspflege der Infrastruktur, damit es gar nicht erst zu solch gravierenden Schäden kommt, sei nicht mehr möglich, unterstreicht Meyer. Das bezeichnet der Beigeordnete als „volkswirtschaftlichen Blödsinn“, eben weil das unter dem Strich teurer sei als Prophylaxe. So aber gehe man mit vielen Vorschäden im Bestand in jeden Winter — mit entsprechenden Konsequenzen. „Der Wechsel zwischen Frost und Tauwetter ist Gift für unsere Straßen.“
Und selbst bei den Not-Reparaturen stoße die Stadt in diesem langen Winter an ihre Grenzen, erklärt der Beigeordnete: Die Mitarbeiter des Bauhofs sind seit Wochen im Dauereinsatz und kämen beim Auftragen des Kalt-Asphalts „kaum noch nach.“
Was in der Elberfelder und Barmer Innenstadt abgesperrte Gehwege sind, wird auf den Straßen zur Herausforderung für jeden Fahrer: Den Sanierungsstau bei der Verkehrsinfrastruktur beziffert alleine die Stadt Wuppertal auf mehr als 130 Millionen Euro. Und auch beim Landesbetrieb Straßen NRW ist hinter vorgehaltener Hand immer wieder zu hören, dass man gerade auch auf der A 46 bei den fälligen Sanierungen von Brücken und Fahrbahnen vor gewaltigen Aufgaben stehe — und das angesichts von Kürzungen beim Personal und Geld.
Wuppertal gehört zu den Städten, die sich seit Jahren für ein bundesweites Konjunkturprogramm aussprechen, das speziell auf die Verkehrsinfrastruktur zielt. Marode Straßen, Wege und Treppen sind dabei aber nur ein Problem: Auch im vergangenen Jahr musste die Stadt Wuppertal aus Sicherheitsgründen wieder Brücken sperren, weil auch hier das Geld für eine vorausschauende Bestandspflege fehlt.
Angesichts der aktuellen Probleme bremste Meyer im Ausschuss den Optimismus mit Blick auf die künftige Verkehrsplanung in Wuppertal — auch auf Grundlage der aktuellen Verkehrsbefragung: Es geht auf den Straßen nach wie vor ans Eingemachte.