Die Hintergründe Streit um das geplante Tierschutzzentrum in Wuppertal
Wuppertal · Diakonie Aprath will Kooperation kündigen – Verein Pechpfoten wehrt sich.
Die Sanierungsarbeiten am Gebäude für das Tierschutzzentrum an Wuppertals Stadtgrenze sind weit fortgeschritten: „Wir sind so gut wie fertig“, berichtet Anke Süper, Vorsitzende des Vereins Pechpfoten. Der hat 2022 begonnen, an der Verwirklichung eines Tierschutzzentrums zu arbeiten. Aktuell gibt es aber Schwierigkeiten mit der Diakonie Aprath, von der der Verein Gelände und Haus übernommen hat.
Pechpfoten e.V. vermittelt seit 2016 Tiere an neue Besitzer. Wenn die Vermittlung länger dauert, sollen die Tiere künftig im Tierschutzzentrum untergebracht werden. Dafür hat der Verein das 1,8 Hektar große Gelände mit einem alten bergischen Häuschen von der Diakonie Aprath in Erbpacht übernommen, dafür einen Kooperationsvertrag unterzeichnet.
Das sehr sanierungsbedürftige Haus hat inzwischen ein neues Dach, eine neue Fassade, Wände und Fenster wurden erneuert. „Mittlerweile sind wir in den meisten Räumlichkeiten fertig, in den übrigen ist noch die letzte Kosmetik in Eigenarbeit nötig“, berichtet Anke Süper. Eine sechsstellige Summe und sehr viel ehrenamtliche Arbeit hat der Verein investiert. Im Haus sind unter anderem ein Café, ein Büro sowie Räume für kranke Tiere oder Tiere in Quarantäne geplant. In Kürze soll ein Video auf der Projektseite tierschutzzentrum-wuppertal.de die Fortschritte zeigen.
Einbindung von Klienten
der Bergischen Diakonie
Auf dem Gelände will der Verein Häuser für Katzen und Kleintiere sowie Container aufstellen. In den Containern sollen kleine Gruppen von Hunden untergebracht werden. Dazu sollen jeweils große Außenbereiche angelegt werden, damit die Hunde Auslauf haben. Aber die Arbeit daran stockt. Seit einem Vorstandswechsel bei der Bergischen Diakonie hielten „unschöne juristische Auseinandersetzungen“ sie davon ab, bereits gelieferte Katzenhäuser aufzustellen, berichtet Anke Süper.
Denn die Diakonie Aprath will offenbar die Zusammenarbeit beenden. In einer Presseerklärung heißt es, sie habe den Kooperationsvertrag gekündigt, daher solle auf dem Geländes doch kein Tierschutzzentrum entstehen. Hintergrund sei, dass sich die geplante Zusammenarbeit nicht verwirklichen lasse: „Die Idee war toll, aber aus verschiedenen Gründen müssen wir nun sagen, dass es aus unserer Sicht keinen Sinn mehr macht“, wird Björn Neßler, Vorstand der Bergischen Diakonie, in der Mitteilung zitiert.
Vorgesehen war, dass Klienten der Bergischen Diakonie, Menschen mit psychischen Erkrankungen, die in direkter Nachbarschaft leben, bei der Arbeit im Tierschutzzentrum eingebunden werden, etwa bei der Pflege der Tiere oder im geplanten Café. Renate Zanjani, Sprecherin der Bergischen Diakonie, erklärt, bei Gesprächen sei deutlich geworden, dass sie über die Art der Einbindung nicht übereinkommen: „Wir finden keinen gemeinsamen Nenner.“ Daher habe man den den Kooperationsvertrag gekündigt.
Anke Süper sagt: „Wir gehen davon aus, dass die Kündigung nicht rechtens ist.“ Sie seien anwaltlich gut vertreten, es gebe geprüfte Verträge, die nicht ohne weiteres kündbar seien. Sie bedauerten den Konflikt sehr, wollten aber weiterhin die geplante Kooperation: „Wir sind überzeugt, etwas Gutes für Menschen und Tiere bewirken zu können.“ Sie ständen nach wie vor „mit der ganzen Mannschaft und mit vollem Engagement“ hinter dem Projekt: „Wir freuen uns auf die spätere inklusive Zusammenarbeit mit den Klienten der Diakonie und weiterhin über jede Unterstützung.“