Wuppertal Student prüft Aufzug am Hauptbahnhof
Fabian Sondern rät in seiner Masterarbeit, den Lift aus der Unterführung bis zur Südstadt zu verlängern. Mucke: „gute Grundlage“.
Südstadt. Ganz systematisch hat sich Fabian Sondern, angehender Bauingenieur, in seiner Abschlussarbeit mit der Frage befasst, wie Menschen mit Einschränkungen von der Südstadt zum Hauptbahnhof gelangen können. Er plädiert am Ende dafür, den Aufzug am Ende der Unterführung zu Gleis 4 und 5 nach oben zu verlängern. „Das ist ein guter Ansatzpunkt, weiter zu machen“, lobt Oberbürgermeister Andreas Mucke.
Er hatte angeregt, das Thema Aufzug mit Hilfe der Bergischen Universität voranzubringen. Denn schon seit Jahren tritt der Bürgerverein dafür ein, eine barrierefreie Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Südstadt zu schaffen. Bisher gibt es als direkte Verbindung nur die Treppe, die vom Bahnsteig 3 (Gleis 4 und 5) in die Höhe und dann zur Straße Distelbeck führt. Für Menschen im Rollstuhl unüberwindbar und für viele andere Menschen eine mühselige Strecke.
Wer ohne Stufen von der Südstadt zum Hauptbahnhof und dann in die Innenstadt will, muss weite Umwege in Kauf nehmen: über die Dessauerbrücke oder übers Kleeblatt — die Strecke ist einen halben bis dreiviertel Kilometer länger, hat Fabian Sondern festgestellt.
2012 hat der Bürgerverein Elberfelder Südstadt begonnen, sich konkret für den Bau eines Aufzugs einzusetzen. Ein Antrag der Stadt bei der Bahn, im Rahmen der Modernisierung des Hauptbahnhofs auch einen Aufzug zu bauen, lehnte die Bahn ab, dafür sei kein Geld da. Fördergelder beim Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) zu beantragen, verschob die Stadt immer wieder, weil die Gesamtkosten nicht klar waren. Ralph Hagemeyer, Vorsitzender des Bürgervereins erinnert sich: „Erst sollte der Aufzug 230 000 bis 250 000 Euro kosten, dann 450 000 Euro, zuletzt war die Rede von 1,2 Millionen Euro.“ Zudem sollte schon ein Planungsgutachten, das die Bahn anerkennt bis zu 100 000 Euro kosten.
Oberbürgermeister Mucke regte dann an, die Universität einzubeziehen. Er kennt die Strecke vom Bahnhof in die Südstadt nur zu gut: „Als Schüler bin ich täglich über die Treppe gegangen.“ Er weiß, dass alle, die nicht gut zu Fuß sind, „enorme Schwierigkeiten“ auf der Treppe haben. Felix Huber, Professor für Städtebauwesen und Umweltverträgliche Infrastrukturplanung, ließ sich für die Idee erwärmen, sein Student Fabian Sondern wählte die Aufgabe für seine Masterarbeit.
Mehrere Varianten spielte er durch, prüfte, ob eine neue Brücke über alle Gleise sinnvoll ist und an welchem Standort ein Aufzug gebaut werden könnte. Auch an die Möglichkeit, dass eine Seilbahnstation am Bahnhof entsteht, hat er gedacht. Die Schlussfolgerung: Am besten wäre es, den bestehenden Aufzug aus der Unterführung auf Bahnsteig 3 (Gleis 4 und 5) weiter nach oben zu verlängern und eine neue Querverbindung zur Straße Distelbeck zu bauen. Die Treppe bliebe bestehen. Die Kosten dafür würden bei rund 510 000 Euro liegen — zuzüglich Kosten für die Sanierungskosten der alten Treppe.
Professor Huber lobt seinen Studenten: „Damit hat er eine qualifizierte Entscheidungsgrundlage geschaffen, auf der die politischen Entscheidungen und die weiteren Ausarbeitungen der planenden Verwaltung gut aufsetzen können.“
Andreas Mucke bestätigt, dass die Fachverwaltung die Planung nun prüfen müsse. Und erklärt, dass weitere Fragen zu klären seien: Ob es Fördermittel gibt, wie hoch die Betriebskosten werden, ob die Bahn einverstanden ist. Und natürlich, ob der Plan einer Seilbahn weiterverfolgt werde. Trotzdem freut er sich über die Arbeit: „Das ist jetzt eine gute Grundlage, die klärt, was geht und was nicht. Das ist jetzt die erste richtige Skizze.“