Theophaniefest: Griechen springen in die Wupper
Bei drei Grad wagten sich Mitglieder der Gemeinde ins Wasser.
Zentrum. Machen sie’s wirklich? Rund 200 griechisch-orthodoxen Gemeindemitglieder und interessierte Zuschauer warteten gestern Mittag am Islandufer gespannt auf den Moment, als das goldene Kreuz des Pfarrers zum dritten Mal ins Wasser geworfen wurde. Traditionell gehört es zum Ritual der großen Wasserweihe, dass das Kruzifix von abgehärteten Freiwilligen wieder aus dem Gewässer geborgen wird — ein Gedenken der Taufe Christi durch Johannes den Täufer im Jordan. In Griechenland wird das jedes Jahr am 6. Januar so gemacht — in Wuppertal verschiebt die Gemeinde die Feier für gewöhnlich auf den darauffolgenden Sonntag.
Ebenfalls anders in Griechenland: die Temperatur. Bei frostigen drei Grad schaute die Menge gebannt auf ein halbes Dutzend junger Männer, die sich am Ufer der Wupper bereits während des Gebets positioniert hatten und sich mit stoischem Blick auf den Sprung ins kalte Wasser wartete. Als das Kreuz dann ein drittes Mal durch die Luft flog, stiegen fünf Mutige tatsächlich ins eiskalte Wasser. Um keinen Kälteschock zu bekommen, tasteten sie sich in diesem Jahr etwas vorsichtiger als sonst vor und rieben sich erst ein wenig mit dem Wasser ein — so, wie sonst Schwimmer im Freibad. Für den großen Einsatz gab es lauten Applaus der Zuschauer. Dem griechischen Brauch zufolge soll das Kreuz demjenigen, der es aus dem Wasser fischt, das ganze Jahr über Glück bringen. In Griechenland ist der 6. Januar ein gesetzlicher Feiertag. neuk