Tierpfleger im Zoo (2): Mittwochs ist Putztag im Bärenrevier
Viel Fleiß, Vorsicht und Konzentration ist im Umgang mit den Tieren erforderlich.
Wuppertal. An Größe und Körperkraft ist die zierliche Anja Hillen (31) den meisten Bewohnern des Bärenreviers deutlich unterlegen. Doch das ist für sie kein Problem, denn schließlich ist sie nicht als Tierbändigerin, sondern als Tierpflegerin gefragt. Im Umgang mit großen Tieren setzt sie lieber auf Köpfchen und eine professionelle Vorsicht.
„Einen Eisbären kann man nun einmal nicht dazu zwingen, von A nach B zu laufen. Wer bei den Bären arbeitet, der muss definitiv bei der Sache sein und sollte sich nicht mit privaten Dingen im Kopf ablenken lassen“, beschreibt sie eine Grundvoraussetzung für ihre Arbeit im Wuppertaler Zoo.
Viel näher als jeder Besucher kommen die Tierpfleger im Bärenrevier den Raubtieren. Eine rote Linie im Futtergang erinnert die Pfleger daran, dass die Bären sehr wohl durch die Gitter greifen können. Höchste Vorsicht und Konzentration ist also geboten, und das Umschalten auf Routine kann selbst bei Routineaufgaben fatale Folgen haben. „Bis auf die Bärengehege gehen wir ansonsten zu allen Tieren rein“, erklärt Anja Hillen.
Der persönliche Kontakt zwischen Mensch und Tier bringt besonders für die Seelöwen Vorteile, wenn medizinische Behandlungen anstehen. Seelöwen sind nur schwer zu narkotisieren, da zahlt es sich aus, wenn jeder Pfleger zu einem Tier ein besonderes Vertrauensverhältnis aufbaut und über ein spezielles Training den Tieren eine Narkose ersparen hilft.
Das sogenannte Bärenrevier, in dem Revierleiter Claus Kühn, Anja Hillen, Silke Hempelmann und „Springer“ Sebastian Zobler arbeiten, ist mit den Eisbären, Kodiakbären, Biber, Seelöwen, Wölfen, Geparden und den 140 Mäusen im neuen Mäusehaus sehr vielfältig besetzt. Gefüttert wird bis auf mittwochs täglich. Ein Bär frisst zum Beispiel vier Kilo Rindfleisch, ein Wolf verschlingt immerhin 1,5 bis 2 Kilo. Neben der Fütterung erfordert vor allem die Reinigung der Wasserbecken einen großen Arbeitsaufwand. An jedem Mittwoch sitzen die Seelöwen auf dem Trockenen, weil die Kacheln geschrubbt werden müssen.
Alle 14 Tage ist das Eisbärenbecken dran, wo 540.000 Liter neu befüllt werden müssen. Um den immensen Aufwand zu vermeiden, müsste die Wasser-Aufbereitungsanlage beider Becken erneuert werden. Doch das könnte frühestens im Rahmen der Maßnahmen des neuen Zookonzepts 2020 geschehen.
Anja Hillen begrüßt das Konzept. Für drei Tiere sei die Eisbärenanlage zu klein, die notwendige Vergrößerung würde aber Millionen kosten. Das Geld könne man effektiver auf mehrere Projekt verteilen, so zum Beispiel im Papageien-Haus, glaubt Anja Hillen. Mit Spannung sieht sie den Plänen bei den Kodiak-Bären und Wölfen entgegen, deren Gehege zusammengelegt werden sollen. „Wir wagen das. Hoffentlich noch in diesem Jahr.“