Gesellschaft Tobias „Turbo“ Müller ist neuer stellvertretender Löschzugführer der Freiwilligen Feuerwehr in Wuppertal-Vohwinkel
Vohwinkel-Mitte · Ein Mann – jede Menge Engagement.
Große, rote Feuerwehrautos stehen inmitten der Wache des Vohwinkeler Löschzugs der Freiwilligen Feuerwehr, lassen so das restliche Mobiliar im Raum fast winzig erscheinen. Hier kennt Tobias Müller, der von vielen „Turbo“ genannt wird, sich bestens aus. Er ist ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv und auch beruflich für die Feuerwehr tätig.
„Wenn ich aufhören würde,
würde es mir wirklich fehlen“
Für den 43-jährigen Vohwinkeler gehören Einsätze, Dienste, Nervenkitzel und die ständige Bereitschaft also fest zu seinem Alltag. Und daran soll sich auch erstmal nichts ändern.
„Es macht mir sehr viel Spaß und das möchte ich nicht missen. Ich glaube, wenn ich aufhören würde, würde es mir wirklich fehlen“, beschreibt er. „Anderen Menschen zu helfen, die Technik, die verschiedenen Aufgaben – das ist ein breites Feld, es wird einfach nie langweilig.“ Strahlend erzählt er von der Gemeinschaft, die er bei der Freiwilligen Feuerwehr erlebt und den Menschen, die er über die Jahre kennenlernen konnte.
Seinen Weg zur Feuerwehr fand Müller bereits 1994. Damals bei der Jugendfeuerwehr begonnen, kam er 1997 dann in den Aktiven Dienst, also zur Freiwilligen Feuerwehr. Und heute, fast 30 Jahre später, ist er bei eben dieser Freiwilligen Feuerwehr zum stellvertretenden Löschzugführer ernannt worden. Hierüber zeigt er sich im Interview mit der WZ bescheiden, aber stolz. „Ich wollte hier etwas bewegen und den Löschzug gerne noch aktiver nach vorne bringen“, erklärt Müller seine Motivation, das Amt übernommen zu haben.
Nicht jeder geht mit
Erlebtem gleich um
Noch in der letzten Woche, am 21. Mai, waren Einsatzkräfte in Wuppertal mit einem Extremfall konfrontiert: Große Wassermassen regneten ins Tal, insbesondere Vohwinkel war von Überschwemmungen betroffen. Momente, in denen es ernst wird. „Man ist natürlich angespannt. Dann funktioniert man einfach, kennt genau seine Aufgaben und arbeitet diese dann ab“, schildert Müller. „Auch, wenn es für die Betroffenen natürlich hart ist und man sieht, wie viel zerstört wird, darf man das Ganze nicht zu nah an sich ranlassen. Sonst wird es für einen selbst psychisch schwierig.“
Die ersten Toten, Einsätze, bei denen Kinder verletzt werden – Dinge, die Müller mit den Jahren lernen musste, zu verarbeiten. „Ganz wichtig ist, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wir kriegen Angebote hier, kriegen Seelsorge und die muss man dann auch annehmen“, betont er. „Einige Menschen können sowas sehr gut wegstecken, andere wiederum nicht. Ich bin jemand, der sowas recht gut kann, denke ich.“
Wenn Müller auf einen Einsatz muss, wird er darüber von einem kleinen Gerät informiert, das er bei sich trägt und nur dann ausschaltet, wenn er etwa mal Urlaub hat. In seiner Wohnung hat er für den Fall der Fälle immer seine Klamotten parat gelegt – denn wenn es ernst wird, muss es schnell gehen. „Wenn man nachts mal raus muss, dann kann man nicht erst noch Socken, Hose und Pulli suchen“, erklärt er. „Jeder braucht natürlich aber auch Tage, an denen er einfach mal abschalten kann. Im Dienst ist man natürlich dann immer in Bereitschaft. Aber das macht man ja auch gerne.“