Wuppertaler weltweit Traumjob am Kap der Guten Hoffnung
Der Cronenberger Christian Putsch ist Korrespondent in Südafrika. In seiner Wahlheimat erzählt er gern von Tuffi.
Wohin Christian Putsch seine journalistische Karriere auch führt, die Anekdote vom Elefanten Tuffi und dessen Sturz aus der Schwebebahn hat der gebürtige Wuppertaler immer mit im Gepäck. „Wenn ich irgendwo neu angekommen bin und Bekannte nach meiner Heimat fragen, dann erzähle ich die Geschichte von Tuffi“, sagt der 36-jährige Auslandskorrespondent. Zur besseren Veranschaulichung zeigt er auch gerne die Fotomontage von dem Sturz - auf dass sich die neuen Bekannten den kuriosen Zwischenfall noch besser vorstellen können. „Sie wissen dann auch, wie die Schwebebahn aussieht.“
Elefanten gibt es in seiner derzeitigen Heimat durchaus häufiger. Als Korrespondent der überregionalen Tageszeitung „Die Welt“ berichtet Putsch aus dem südafrikanischen Kapstadt über Themen aus dem Land und den mehr oder minder angrenzenden Staaten des Kontinents. Seit 2009 — ein Jahr vor der ersten Fußball-WM auf dem Kontinent — lebt der Cronenberger in Südafrika.
Der journalistische Fokus bleibt aber nicht auf das Land am Kap der Guten Hoffnung beschränkt, sondern reicht bis in die Länder der Subsahara — also etwa Staaten wie Nigeria oder die Zentralafrikanische Republik, in denen es militärische Auseinandersetzungen oder Anschläge islamistischer Gruppen gegeben hat. Das Bild von Afrika sei in der Öffentlichkeit weiterhin von negativen Themen bestimmt, bedauert Putsch. Gleichwohl existierten Zeichen der Hoffnung: „Sechs der zehn am schnellsten wachsenden Länder der Welt sind in Afrika.“
Dennoch gebe es immer wieder Rückschläge: Nach der Freude über die WM sei die Stimmung „nicht mehr so euphorisch“, sagt er. Die Währung verliere an Wert, die politische Klasse sei oft korrupt, die Stromversorgung falle oft aus. Keine leichten Bedingungen für einen Alltag mit Berichterstattung. Für Putsch ist die Korrespondententätigkeit trotzdem ein Traumjob.
Ein- bis zweimal im Jahr kommt er nach Wuppertal zurück: „Da besuche ich den Weihnachtsmarkt in Elberfeld“, sagt er. Rund 9500 Kilometer Luftlinie liegen zwischen dem Bergischen Land und Kapstadt: Wenn bei uns Weihnachten gefeiert wird, ist dort Sommer. Die Entwicklungen in Wuppertal — inklusive der Arbeiten am Döppersberg — verfolgt Putsch: „Mein Vater schickt mir regelmäßig Informationen.“ Zudem lese er via Internet die lokale Presse.
Die derzeitige Entwicklung mit den Flüchtlingszahlen in Deutschland ist übrigens für das südliche Afrika kein neues Phänomen. „Hier gibt es immer wieder neue Flüchtlingskrisen“, erklärt er. Allein in Südafrika lebten rund fünf Millionen illegale Einwanderer — bei einer Gesamteinwohnerzahl von 55 Millionen Menschen. Angesichts der Armut im Land gebe es in den Townships immer wieder soziale Spannungen zwischen Einheimischen und Zuwanderern. Von der in Deutschland vieldiskutierten Willkommenskultur finde sich da kaum eine Spur.