Trümmerhaufen
Das Scheitern ist mit der Sicherheit von Sonnen- auf- und -untergang gekommen. Das Düsseldorfer Verwaltungsgericht erteilte offenen Geschäften in Elberfeld am Sonntag eine Absage. Die Begründung ist ebenso verständlich wie peinlich.
Kurz gefasst sieht es die Richterin nicht als ausreichend an, zur Begründung für den Sonntagsverkauf in der Elberfelder City zwei Lastwagenladungen Altschnee auf den Kirchplatz zu kippen. Sie hat nicht geglaubt, dass dadurch zusätzlich zum normalen Weihnachtsmarktansturm weitere Besucher in die Stadt kommen. Wie auch?
Das Ergebnis dieses billigen Versuches, einen verkaufsoffenen Sonntag zu erzeugen, ist ein einziger Trümmerhaufen. Ganz abgesehen davon, dass die Städte im Umland sich über Wuppertal amüsieren werden, ist der Schaden immens. Angesichts der Konkurrenz durch den Onlinehandel sind Einzelhändler selbstverständlich auf Zusatzeinnahmen angewiesen. Dass namhafte Filialisten damit kalkulieren müssen, um einen Standort wie Wuppertal zu erhalten, spricht Bände. Und auch so mancher inhabergeführte Handel braucht die Einnahmen immer dringender, weil der Umsatz an den offenen Sonntagen eines Jahres das Salär eines Verkäufers ausmachen können.
Und auch eine Stadt wie Wuppertal benötigt solche Tage, um sich für ihre Einwohner und das Umland attraktiv zu machen beziehungsweise zu halten.
Umso bedenklicher ist, wie Politiker und Vertreter des Einzelhandels vor diesen Hintergründen verfahren. Da wird nicht miteinander geredet, sondern übereinander. Da wird nach Sündenböcken gesucht statt nach Lösungen.
Dabei ist die Sachlage im Grunde gar nicht so sehr kompliziert. Es ist nicht Aufgabe des Einzelhandels, Weihnachtsmärkte zu organisieren. Das muss die Stadt machen. Es ist nicht Aufgabe der Stadt, dem Einzelhandel Anlässe für Sonderöffnungen zu verschaffen. Das muss der Handel tun. Und es ist nicht Aufgabe der Politik, mit komplizierten Regelwerken Städten und Händlern Knüppel zwischen die Beine zu werfen.
Es ist aber die Aufgabe aller Beteiligten, vernünftige Ideen mit vernünftigen Verfahren umzusetzen. Daran sind alle Beteiligten in Elberfeld gescheitert. Daran und nicht an der Gewerkschaft Verdi, die den freien Sonntag ihrer Mitglieder nicht für einen Firle- fanz her- geben wollte.