U 3-Betreuung: Noch 150 Familien ohne Kita-Platz
Nun gilt der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kleinkinder — den kann Wuppertal nicht erfüllen.
Wuppertal. Alle haben es erwartet — und es ist eingetreten: Ab dem heutigen Donnerstag haben alle Eltern von unter dreijährigen Kindern für diese den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Auch in Wuppertal. Und die Stadt wird diesen Rechtsanspruch nicht allen Eltern erfüllen können. Jetzt drohen Klagen.
„Wir haben etwa 150 Fälle, in denen Eltern dringenden Bedarf angemeldet haben, denen wir aber keinen Kita-Platz bieten konnten“, sagte Sozialdezernent Stefan Kühn (SPD) am Mittwoch auf WZ-Nachfrage. Dem stehen laut Kühn etwa noch 60 offene Betreuungsplätze bei Tageseltern entgegen. „Wir werden mit den Betroffenen in den nächsten Tagen Gespräche führen, um Lösungen zu finden“, sagte Kühn gestern.
Die Stadt setzt dabei nicht nur auf Tagesmütter und -väter, sondern auch auf Spielgruppen — diese könnten vor allem für jene Familien ausreichend sein, die für ihre Kleinkinder nur an einigen Tagen in der Woche eine stundenweise Betreuung brauchen. Um die Spielgruppen für Eltern attraktiver zu machen, hat die Stadt für diese zudem die Zuschüsse für die Beiträge erhöht — und betont: Eltern, die ihr Kind in eine Spielgruppe geben, haben Anspruch auf das Betreuungsgeld.
Insgesamt hat Wuppertal laut Kühn etwa 3000 Betreuungsplätze für Kleinkinder zu bieten, davon 600 bei Tageseltern. Die politisch vorgegebene Zielquote von 35 Prozent erfüllt Wuppertal damit. Kühn verweist zudem auf die Anstrengungen, die die Stadt zum Ausbau der U 3-Betreuung unternommen hat — so habe Wuppertal vor sieben Jahren nur über 300 Betreuungsplätze für unter Dreijährige verfügt.
Um jetzt möglichst vielen Eltern einen Platz in einer Kita bieten zu können, hat die Stadt zudem in mehr als 100 Fällen Gruppen überbelegt — aber nie um mehr als ein Kind, so Kühn. „Das ist auch nur für den Übergang“, betont der Dezernent.
So oder so: Weil die Plätze in Wuppertal nicht ausreichen, können betroffene Eltern nun ihren Anspruch einklagen. Bisher sind laut Verwaltung zwar keine Klagen auf einen Betreuungsplatz eingegangen. „Aber einige Eltern haben bereits angedeutet, dass sie das tun werden“, sagte gestern Stadtsprecherin Martina Eckermann.