Umzug: 24 Billardtische über Elberfelds Dächern

Reportage: Nach der Fusion zweier Billard-Clubs müssen die schweren Tische jetzt sicher an den neuen Standort gebracht werden.

Elberfeld. Das Fenster im vierten Stock ist weit offen. Am Fenstersims angelehnt ist eine Transportplattform. Sie wird von einem Kran getragen, der 20 Meter in die Höhe ragt. Jens Rosemann von der Möbelspedition bewacht den Vorgang: „Billard ist ein schwerer Sport“, sagt er, als die Billardplatten auf die Transportplattform verladen werden.

Die ehemaligen Barmer Billard Freunde haben ihr Domizil am Neumarkt 38 aufgelöst — und sind mit dem Billard Club BC Wuppertal / Gelbe 1 fusioniert. Unter dem neuen Namen Billard Sport Verein Wuppertal 78 / 99 Pool residiert der Verein jetzt in der Fleute 88 - 100, wo die Gelbe 1 schon zuvor gespielt hatte.

Während Thekenanlage, Sitzbankanlagen und Queue-Schränke auf dem gewöhnlichen Weg durchs Treppenhaus den Umzug antreten, müssen 24 Billardtische durchs Fenster hinaus. Unter ihnen drei Snooker-, 17 Poolbillard-, und vier Carambolagetische, die jeweils bis zu 1,5 Tonnen wiegen. Denn ein Billardtisch muss stabil sein und 120 Kilogramm Punktbelastung aushalten, ohne sich zu bewegen.

Für den Transport jedoch müssen die Tische auseinander gebaut werden. Dabei kann eine einzige Platte bereits so schwer sein wie ein Flügel. „Da haben wir ja schon etwa 40 Flügel getragen“, stellt Daniel Alvarez, Cheftrainer, sportlicher Leiter und Ausbilder des Landesleistungsstützpunktes NRW fest. Und selbst für die Umzugsfirma sind solche Lasten keine Routine: „Wegen der Gewichte ist es eine relativ spezielle Sache. Ein bisschen Kribbeln ist dabei, das ist nicht alltäglich“, sagt Jens Rosemann.

Alles eine Frage der Sichtweise: Denn Kranführer Sebastian Klagges steht vor einer anderen Herausforderung: „Das Gewicht ist nichts Besonderes, aber die Gasse ist eng, da ist wegen der Häuser wenig Platz um den Kran herum“. Seit Montag ist Rosemann mit acht Mitarbeitern im Einsatz und wird bis Freitag brauchen. Schon am Samstag geht dann die neue Saison los. Und Alvarez stellt jetzt schon klar: „Wir werden zu 1000 Prozent nicht aus der neuen Anlage ausziehen.“