Arbeitsgericht zieht ab Donnerstag um Umzug des Wuppertaler Landgerichts in den Container-Bau hat begonnen

Wuppertal · Erste Gerichtsverhandlung findet am Dienstag statt.

Die Justizfachangestellten Selua Barros (l.) und Larissa Schiebler haben die meisten Akten schon in die Regale ihres Container-Büros eingeordnet.

Foto: Thomas Hendrich/Hermine Fiedler/Hermine Fiedler

Seit Montag ziehen Teile des Landgericht aus dem Altbau in den Container-Bau an der B7. Dienstag findet die erste Verhandlung in einem komplett eingerichtete Gerichtssaal statt. Der Umzug ist nötig, weil der Altbau in den kommenden Jahren saniert wird. Kartons haben auch die Beschäftigen des Arbeitsgerichts schon gepackt, die in der oberen Etage des Amtsgerichts-Altbaus zu Hause sind. Sie ziehen ab Donnerstag in den Container-Bau. Denn der Amtsgerichts-Altbau erhält ein neues Dach inklusive Solaranlage.

„Wir ziehen in ein vollständig betriebsbereites Gebäude“, betont Helena Salamon-Limberg, Sprecherin des Landgerichts. Das besteht aus mehr als 100 Container-Elementen, die zu 100 Räumen zusammengesetzt sind. Es gibt sechs Verhandlungssäle – zwei fürs Landgericht, vier für das Arbeitsgericht – Toiletten und Teeküchen auf jeder Etage und zahlreiche Büros.

In denen gestern schon eifrig ausgepackt wurde – Computer und Telefone, Zimmerpflanzen und Deko und noch zahlreiche Papierakten. Denn auch wenn die Justiz inzwischen weitgehend auf elektronische Akten umgestellt hat, werden noch etwa zehn Prozent der Verfahren mit Papierakten geführt, erklärt Helena Salamon-Limbert.

Der Container-Bau ist barrierefrei

In den Gängen des Container- Baus riecht es noch „neu“, Wände und Böden sind noch jungfräulich unbenutzt. In einem Gerichtssaal stehen schwarze Zuschauerstühle in Reih und Glied, weiße Tische warten darauf, dass Richter, Verteidiger, Vertreter der Staatsanwaltschaft und weitere Prozessteilnehmer Platz nehmen. An Stirn- und Rückwand hängen große Bildschirme, auf denen in Verhandlungen Dokumente gezeigt oder die für Videoschaltungen benutzt werden können.

Wer das Container-Gebäude über ein Paar Stufen aus Metallgitter betritt, muss wie in den bestehenden Gebäuden durch eine Schleuse, in der Taschen durchleuchtet werden und die Besucher durch einen Metalldetektor gehen müssen. Den Zugang bewachen die Beschäftigten der Wachtmeisterei. Eine Rampe ermöglicht den Zugang für Menschen, für die eine Treppe ein Hindernis darstellt. Im Inneren bringen Aufzüge in die oberen beiden Etagen – das Gebäude ist barrierefrei.

Am Montag zogen zwei Kammern des Landgerichts um, am Dienstag folgen zwei weitere Kammern, am Mittwoch werden noch einige Funktionsräume eingerichtet. Dann ist die rechte Hälfte des Altbaus – das Gebäude mit den Arkaden – leer, wo die Sanierungsarbeiten beginnen. Unter anderem werden die Fenster erneuert. Weil auch Asbest entfernt wird, muss der Gebäudeteil komplett abgeriegelt werden. Auch der große Schwurgerichtssaal kann dann länger nicht genutzt werden, größere Verfahren werden in andere Städte verlegt. Ist die rechte Gebäudehälfte fertig saniert, ziehen die Beschäftigten zurück in den Altbau, ihre Kollegen der linken Hälfte dann in den Container-Bau. Wie lange die Arbeiten dauern werden, dazu habe man ihnen keinen Termin mitgeteilt, sagt Helena Salamon-Limberg.

Das Arbeitsgericht zieht komplett in den Container-Bau. Hier ist alles bereit, Kartons sind gepackt mit Zetteln versehen, die angeben, in welchen Raum sie sollen. „Zeichungen, wie die Möbeln gestellt werden, hängen an jeder Tür“, erläutert Bettina Dahlmann, Direktorin des Arbeitsgerichts. Der Umzug beginnt am Donnerstag, die erste Verhandlung soll nächsten Montag stattfinden. Damit es keine Probleme gibt, sind im Container-Bau bereits zwei Säle vollständig in Betrieb, drei Säle im Altbau werden so lange in Funktion bleiben, bis der Umzug vollzogen ist. „Wir wollten unseren Betrieb so wenig wie möglich unterbrechen“; erklärt Bettina Dahlmann.

Das Arbeitsgericht kann zurück in den Altbau, sobald das Dach fertiggestellt ist. Ankündigt ist eine Bauzeit von einem Jahr, Bettina Dahlmann plant vorsichtshalber auch ein zweites Jahr ein.