Unten am Fluss — Fliegenfischen in den Fluten der Wupper

Die Lebensbedingungen für die Fische haben sich verbessert. Auch für die Angler ist das Revier in der Stadt interessanter geworden.

Wuppertal. In den vergangenen Jahren ist die Wupper aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt worden. Spätestens seit der Regionale 2006 machen Balkone, Treppen, Podeste und begehbare Ufer den Fluss wieder an zahlreichen Stellen aus der Nähe erlebbar.

Für Helmut und Stefan Wuttke ist die Wupper ein Angelrevier der besonderen Art, das sie mit rund 400 bis 500 organisierten und ähnlich vielen unorganisierten Anglern teilen. „Schöner ist es außerhalb der Bebauung, man kann aber auch mitten in der Stadt erfolgreich angeln“, sagt Helmut Wuttke. Wie auf Bestellung gehen in Höhe des Barmer Finanzamtes innerhalb weniger Augenblicke zwei Bachforellen an den Haken. Weil es sich um kleine Jungfische handelt, werden sie umgehend wieder freigelassen.

In der Wupper wird überwiegend mit künstlichen Ködern, sogenannten Fliegen, gefischt. „Mit den kleinen Haken werden die wertvollen Fische kaum verletzt und können problemlos wieder ausgesetzt werden“, erklärt Helmut Wuttke, der als Fischereiberater der Stadt alle Besonderheiten der Fischerei an der Wupper kennt.

Auch mit der Wasserqualität beschäftigt er sich schon lange. Als Hauptbelastungsfaktor für die Wupper gilt aus seiner Sicht schon lange nicht mehr die direkte Verschmutzung. „Für die hier eigentlich beheimateten Fische war die Wupper lange Zeit zu warm“, sagt der Hobbyangler. Mit der Einführung eines Temperaturmanagements hat sich die Situation deutlich verbessert. Ziel dieser Initiative ist, die Wassertemperatur im Laufe eines Jahres den Lebenszyklen der Fische anzupassen, damit auch die Vermehrung, die Eientwicklung und das Aufwachsen der Jungfische gelingt.

Zu den Bausteinen zur Verbesserung der Lebensbedingungen in der Wupper gehören auch die Schaffung von strukturreichen Uferzonen mit wechselnden Lebensräumen und der Bau von Fischaufstiegen, die unter der Regie des Wupperverbandes erfolgt sind. „Groppe und Äsche sind im gesamten Stadtgebiet wieder vorhanden“, sagt Helmut Wuttke. Mittlerweile gehört die Wupper zu den drei einzigen Wanderfischgewässern in Nordrhein-Westfalen. Sie steht damit für eine besondere Wasserqualität verbunden mit einer guten Wanderqualität für die Fische, die wieder vom Rhein bis in den Beyenburger Stausee gelangen können.

Wer in der Wupper angeln möchte, muss sich an strenge Regeln halten. Die Fischereirechte sind abschnittsweise verpachtet. Zum Angeln benötigt man einen Erlaubnisschein vom jeweiligen Pächter. Den richtigen Ansprechpartner kennt die Untere Fischereibehörde der Stadt. Schließlich muss man noch die verschiedenen Schonvorschriften, beispielsweise für den Lachs und die Meerforelle, beachten. Neben den zahlreichen Vorschriften kennen Helmut und Stefan Wuttke zudem die besten Stellen für ihr Hobby. Von der Wuppertalsperre bis nach Heckinghausen passen Wasserqualität und Beschaulichkeit am besten zusammen, sagen beide übereinstimmend und machen sich auf den Weg, um den Tag irgendwo oberhalb der Stadt ganz in Ruhe ausklingen zu lassen.