Die Gepa konzentriert sich auf den Standort Wuppertal

Gepa-Chef Thomas Speck über Rohstoffpreise, Spekulanten und den Kostendruck.

Herr Speck, die Wirtschaft in Deutschland brummt und die Gepa entlässt 20 Mitarbeiter. Wie passt das zusammen?

Speck: Die Gepa ist kein Exportunternehmen, sondern ein Fair-Handelshaus. Wir importieren Waren aus Südamerika, Afrika und Asien. 95 Prozent unseres Umsatzes machen wir mit Lebensmitteln. Ganz wichtig in unserem Sortiment ist der Kaffee. Vergangenes Jahr hat der Kaffee 44 Prozent Anteil an unseren Importen gehabt. Und ausgerechnet beim Kaffee mussten wir in den letzten Monaten eine dramatische Preisentwicklung verzeichnen.

Was bedeutet das genau?

Speck: Für Arabica-Kaffee hat sich der Weltmarktpreis an der Börse in den vergangenen zwölf Monaten etwa verdoppelt. Das betrifft zudem auch andere Nahrungsmittel, wie etwa Reis, Tee und Rohrzucker, mit denen die Gepa handelt.

Warum sind die Kaffeepreise so in die Höhe geschnellt?

Speck: Das hat ganz reale Ursachen und es hat Ursachen in der Spekulation. Zu den realen Ursachen zählt, dass es Länder gibt, die dafür sorgen, dass der globale Kaffeeverbrauch zunimmt. Dazu zählen etwa China oder Indien, wirtschaftlich schnell wachsende Schwellenländer. Hinzu kommt, dass sich die Ernten nicht beliebig steigern lassen. Dann kommt noch die Spekulation, die enorm stark wirkt.

Wie kann man das verstehen?

Speck: Es gibt derzeit viele Hedgefonds, die in den Kaffee gehen. Sie blockieren damit Mengen, treiben Preise in die Höhe und sorgen damit für eine künstliche Nachfrage. Man muss sich vorstellen, Spekulanten bewegen derzeit an einem einzigen Tag mehr Kaffeemengen als der gesamte Kraft-Jacobs-Suchard-Konzern weltweit im ganzen Jahr.

Was halten Sie davon, wenn mit Lebensmitteln spekuliert wird?

Speck: Wir haben ein Wirtschaftssystem, das dies erlaubt. Daher wäre es wichtig, dass die Regeln geändert werden. Das fände ich jetzt wichtiger, als einzelnen Personen einen Vorwurf zu machen. Wenn die internationale Gemeinschaft solchen Spekulationen keinen Riegel vorschiebt oder durch Besteuerung weniger rentabel macht. . .

Sie meinen eine Transaktionssteuer?

Speck: Genau, sonst wird das unweigerlich so weitergehen. Ich halte das insgesamt für unverantwortlich, sehe aber vor allem die Politik gefordert.

Können Sie denn die gestiegenen Kaffeepreise an den Endverbraucher weitergeben?

Speck: Das müssen wir an den Verbraucher weitergeben, das machen andere auch. Die große Frage wird sein, ob die Endkunden das mitmachen. Das heißt: Kaufen die Kunden genau so viel fair gehandelten Kaffee wie zuvor? Wir müssen damit rechnen, dass wir etwas Absatz verlieren werden. Aus diesem Grund reicht es auch nicht, nur die Preise zu erhöhen.

Das vollständige Interview lesen Sie in der Mittwochausgabe der WZ Wuppertal.