Unterwegs mit den Sternsingern

In diesen Tagen verteilen wieder viele Kinder den Haussegen und sammeln Spenden für einen guten Zweck. Auch in Sonnborn.

Foto: Stefan Fries

Wirklich einladend präsentiert sich Sonnborn an diesem Nachmittag nicht gerade. Dicke, dunkle Wolken am Himmel sowie ein feiner Nieselregen hüllen den Stadtteil in einen Mantel aus tristem Grau. Allerdings sorgen auf der Garterlaie vier Farbkleckse für einen schönen Kontrast. Es sind die Sternsinger der Sankt-Remigius-Gemeinde, die den Haussegen an die Gemeindemitglieder überbringen.

Dicht hinter der kleinen Gruppe läuft Regina Monschau. Seit gut zehn Jahren begleitet und organisiert die 54-jährige Hausfrau das Sternsingen. „Das hält jung“, sagt Monschau lachend, überhaupt lacht sie viel an diesem Tag.

Die gute Laune ist bereits bei den Vorbereitungen in einem kleinen Raum im Pfarrzentrum zu spüren. „Sucht euch die Gewänder aus, die euch gefallen“, sagt Monschau zu Alexander, Freya, Maike und Luisa. Und das Quartett lässt sich nicht lange bitten. Innerhalb von wenigen Sekunden verwandeln sich die Kinder in echte Sternsinger. Während die drei Mädchen die Heiligen Drei Könige in rosa, grünen und blauen Gewändern darstellen, darf der neunjährige Alexander den Sternträger spielen.

„Im Idealfall ziehen wir mit vier Kindern los“, erklärt Monschau. Allerdings kommt es auch mal vor, dass aus terminlichen Gründen Sternsinger ausfallen, „für diesen Fall springe ich auch mal ein“, verrät Monschau.

Die Sternsingeraktion begann bereits am 2. Weihnachtstag mit einer Messe in der Sankt Bonifatius Kirche. Seitdem vereinbaren sogenannte Begleiter wie Regina Monschau individuelle Termine mit den Eltern der Sternsinger, um die Haushalte der beiden Gemeinden zu besuchen, den Segen zu sprechen und Spenden für das Sternsingermissionswerk, das Kinderhilfsprojekte in der ganzen Welt unterstützt, zu sammeln.

„Es ist toll, dass wir für die armen Kinder dieser Welt Spenden sammeln können“, sagt Maike und richtet ihre goldene Krone. Die Elfjährige ist schon ein echter Sternsinger-Profi und bereits zum vierten Mal dabei. Für ihre gleichaltrige Freundin Luisa ist es dagegen ein Comeback. Zuletzt hatte sie als Kommunionskind mitgemacht und spontan für diesen Termin zugesagt. Freya, ebenfalls elf Jahre alt, feiert derweil Premiere.

Bevor es losgeht, schlägt Regina Monschau noch ein Probesprechen vor. Alexander beginnt den Segensspruch, den die Vier an diesem Tag noch einige Male aufsagen werden. Dazu wird auch ein Lied gesungen, in diesem Fall „Stern über Bethlehem“. Bei den ersten Besuchen geht beides noch sehr zögerlich von den Lippen. „Wir sind noch im Übungsmodus“, meint Monschau augenzwinkernd und gibt, wie ein Souffleur, Hilfestellungen, wenn es an manchen Stellen mal hakt.

Doch spätestens in der Wohnung von Marianne Kuckelsberg läuft alles reibungslos ab. „Das habt ihr alle sehr schön gemacht“, lobt die freundliche alte Dame und verteilt Süßigkeiten. Denn außer Spenden erhalten die Kinder auch ein wenig zum Naschen, das sie, je nach Menge, entweder untereinander aufteilen oder ebenfalls spenden.

Kurz vor dem Abschied deutet Frau Kuckelsberg noch auf den Rahmen ihrer Wohnungstür. Dort prangen mehrere Aufkleber, die den Segen der vergangenen 18 Jahre zeigen. Normalerweise würde der Segen mit Kreide an die Hauswand geschrieben, doch Regina Monschau erklärt, dass das bei einigen Haushalten allein schon aufgrund des Baumaterials nicht ginge. Aus diesem Grund hat sie auch immer genug Aufkleber in ihrer Tasche.

Langsam wird es dunkel in Sonnborn, doch Regina Monschau und ihre Sternsinger haben noch einiges zu tun. „Das Sternsingen macht zwar eine Menge Arbeit, aber auch genauso viel Spaß“, betont Monschau und verschwindet in die nächste Wohnung.