Verdienstkreuz für Leonid Goldberg
Der Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde wird morgen vom Ministerpräsidenten ausgezeichnet.
Wuppertal. Leonid Goldberg, der Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal und Geschäftsführer des zugehörigen Wohlfahrtsverbandes, erhält morgen gemeinsam mit 14 anderen engagierten Bürgern aus Nordrhein-Westfalen das Bundesverdienstkreuz.
Ministerpräsident Jürgen Rüttgers wird die Auszeichnung persönlich in der Staatskanzlei vornehmen. Trotz dieser Ehrung bleibt Leonid Goldberg bescheiden: "Ohne die tatkräftige Hilfe vieler Menschen und vor allem auch aus Verwaltung und Politik der Städte Wuppertal und Solingen stünde die Jüdische Gemeinde im Bergischen Land nicht so da, wie sie heute steht." Wuppertal und Solingen hätten in den vergangenen Jahren mehr jüdische Flüchtlinge aufgenommen als sie mussten und den Bau der Synagoge tatkräftig und auch finanziell unterstützt.
1971 wandert Leonid Goldberg mit seiner Frau aus der ehemaligen Sowjetunion nach Israel aus. Fünf Jahre später ziehen die Goldbergs weiter nach Deutschland. Sie leben zuerst in Wuppertal, seit 1988 in Solingen. Zusammen mit den Goldbergs zählt die jüdische Kultusgemeinde 1976 gerade einmal 65 Mitglieder. Eine Synagoge gibt es nicht. Stattdessen wird der Speisesaal eines ehemaligen jüdischen Altersheimes an der Friedrich-Ebert-Straße 1956 zum Gebetsraum geweiht. "Im Dritten Reich diente das Gebäude den Nazis als ,Judenhaus’, in denen Paare leben mussten, die eine ,Mischehe’ führten", erklärt der 60-Jährige einen düsteren Teil der Gemeinde-Geschichte.
Ein Lichtblick dagegen ist die Einweihungfeier der Bergischen Synagoge 2002 und die Gründung des Wohlfahrtsverbands vor über zehn Jahren. "Die Gemeinde ist sehr lebendig", sagt der Gemeinde-Vorsitzende, der auch im Landesvorstand des Zentralrats der Juden engagiert ist und Delegierter bei der Bundeskonferenz. Seine Frau, die beiden Töchter und der Sohn freuen sich mit ihm über die Auszeichnung. Auch Freunde aus Moskau sind als Gäste dabei. "Wenn wir Zeit finden, gehen wir gerne ins Theater." Er bedauert es, wenn das Schauspielhaus geschlossen bliebe. "Wenn ich Zeit finde, lese ich, auch zeitgenössische russische Literatur, die ich mir im Original aus der Gemeinde ausleihe."