Gut für Wuppertal Verein bietet Hilfe bei Problemen mit der Zeitarbeit

Wuppertaler wollen die Arbeitsbedingungen verbessern. Sie sammeln Geld für einen Rechner.

Das Prinzip Zeitarbeit (Hier: Stellenanzeigen einer Zeitarbeitsfirma) steht häufig in der Kritik.

Foto: dpa/Oliver Berg

Elberfeld. Der Verein „Faire Arbeit“ besteht seit zwei Jahren. Freunde trafen sich und diskutierten über die unfairen Arbeitsbedingungen in vielen Jobs, insbesondere in der Zeitarbeitsbranche. „Irgendwann hatte jemand die Idee, einen Verein zu gründen“, erzählt Mike Yildiz (Name von der Redaktion geändert). Er arbeitete damals selbst in einem Minijob. „Da habe ich gesehen, dass man als Minijobber einfach schlechter behandelt wird als Leute im regulären Job.“ Heute hat der Verein 25 Mitglieder und berät Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen und bei Problemen mit dem Arbeitgeber in ganz Deutschland.

Die Ehrenamtler arbeiten von zu Hause aus. Vor allem Mike Yildiz selbst telefoniert regelmäßig mit Betroffenen und rät ihnen, wie sie reagieren können. Er hat drei Semester Jura studiert und anschließend in einer Personalabteilung gearbeitet. Mit Fachliteratur hat er sich weiter in das Thema eingearbeitet. Allerdings bereitet ihm sein Computer, den er natürlich für diese Arbeit dringend braucht, Probleme. Immer wieder verweigert das zehn Jahre alte Gerät den Dienst. Der Austausch einzelner Bauteile brachte nicht den gewünschten Erfolg. Deshalb sammelt Faire Arbeit jetzt auf der Spendenplattform „Gut für Wuppertal“ Geld für einen neuen Computer inklusive Bildschirm und Tastatur.

Oft sind es Menschen aus dem Niedriglohnsektor, die sich bei Faire Arbeit melden. Wie der letzte Fall, in dem ein Arbeitnehmer längere Zeit krank gewesen sei. Anschließend habe ihn der Arbeitgeber loswerden wollen und einen Auflösungsvertrag verlangt. Als der Arbeitnehmer das verweigert habe, habe er bei jeder Kleinigkeit eine Abmahnung bekommen.

„Typisch ist der Fall der alleinerziehenden Mutter mit Mini-Job, deren Chef partout nicht einsehen will, dass auch ihr Lohnfortzahlung bei Urlaub zusteht, oder der Zeitarbeiter, der seine Kündigung erhalten hat, nur weil er berechtigterweise seinen Branchenzuschlag einforderte“, erzählt Yildiz.

Scheinpraktika seien ebenfalls ein großes Problem. Auf Wunsch nimmt das Team von Faire Arbeit auch Kontakt mit den Arbeitgebern auf. Das ist manchmal nötig, wenn die hilfesuchenden Personen wenig Deutsch sprechen. Falls Mike Yildiz selbst einmal nicht weiter weiß, gehört zum Team auch ein ehemaliger Fachanwalt für Arbeitsrecht.

Gleichzeitig setzt sich Faire Arbeit überhaupt gegen Zeitarbeit ein. Der Verein prangert an, dass Zeitarbeitsfirmen hohe Zuschüsse bekommen, gleichzeitig aber die prekären Arbeitsverhältnisse zementieren und weniger zahlen als andere Arbeitgeber. Dabei werde teilweise die gesetzlich vorgeschriebene Höchstdauer für die Überlassung an ein Unternehmen deutlich überschritten. Durch die niedrigen Löhne in Zeitarbeitsfirmen entgingen dem Staat auch viele Steuereinnahmen.