Wuppertal Verregneter Sommer senkt die Unfallzahlen
Im ersten Halbjahr 2016 sind 29 Motorradfahrer verunglückt, im Vorjahr 42. Unfallschwerpunkt bleibt die L 74.
Wuppertal. Den Saisonbeginn hat das Wetter den Motorradfahrern gründlich verhagelt. „Da passieren in der Regel die meisten Unfälle, da die Fahrer noch ungeübt und die Maschinen häufig nicht überholt sind“, sagt Polizeisprecherin Anja Meis. Für das erste Halbjahr zeigt die Statistik jedoch vergleichsweise wenig Unfälle. „Wir haben bis Juli 29 verunglückte Motorradfahrer. Im vergangenen Jahr waren es im gleichen Zeitraum 42 und das Jahresmittel liegt bei 43,3. Da liegen wir deutlich darunter“, sagt Meis. Tödliche Unfälle gab es bisher keine, die Zahl der Schwerverletzten ist mit elf stabil.
Zu den Unfallschwerpunkten zählt einmal mehr die L74, wo immer wieder Motorradfahrer mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs sind. „Wir führen dort regelmäßige Kontrollen durch.“ Dazu kommen Präventionsangebote und Sicherheitstrainings. „Das Bewusstsein hat sich schon bei vielen verändert. Das zeigen die Teilnehmerzahlen“, sagt Klaus Flieger.
Der Vorsitzende der Verkehrswacht setzt gemeinsam mit der Polizei auf Aufklärung. „Wir stellen uns dorthin, wo die Fahrer Kaffee trinken und versuchen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Die Resonanz ist extrem positiv, doch ich habe das Gefühl, dass die Unvernünftigen vorbeifahren. Sie haben wohl Angst, dass wir ihnen den Spaß verderben.“ Als Spaßbremse möchte Flieger nicht auftreten, vielmehr wirbt er dafür, nicht ständig im Grenzbereich zu fahren.
Das hat sich auch die Vereinigung Limiter zum Ziel gesetzt. Dort haben sich Motorradfahrer freiwillig dazu verpflichtet, Geschwindigkeit und Risiko zu limitieren. „Sie leisten sehr gute Arbeit und sind in der Szene sehr anerkannt. Von ihnen nehmen sich die anderen Fahrer eher einen Rat an“, lobt Anja Meis. Trainings und geführte Touren durch das Bergische Land sollen zusätzlich dazu beitragen, die eigenen Fähigkeit besser einzuschätzen.
Stefan Kirscht zeigt anderen gerne seine Heimat. Ihm ist es wichtig, die Umgebung bewusst wahrzunehmen. „Wenn nur ein grünes Band an einem vorbeifliegt, gibt es vielleicht einen Temporausch. Doch die Natur ist hier so abwechslungsreich, dass es sich lohnt, genauer hinzuschauen“, sagt der überzeugte Limiter. Er hat sich ganz bewusst der Organisation angeschlossen. „Da ich das Bergische Land liebe, möchte ich hier auch fahren können. Doch je mehr Unfälle es gibt, umso mehr Strecken werden gesperrt.“ Seine persönliche Saisonbilanz fällt ebenfalls positiv aus. „Mit bis zu 15000 Kilometern zähle ich mich zu den Vielfahrern und bin auch bei Regenwetter unterwegs. Doch gerade der September war hervorragend. Im Spätsommerlicht ist das Bergische land besonders schön.“ Stefan Kirscht genießt besonders die Fahrten über kleine, enge Landstraßen. „Vorbei an Feldern, Wiesen und Feldern suche ich vor allem Erholung auf dem Motorrad.“