Videodreh: Judaskuss - ganz modern
Jesus und Judas auf der Hardt: Jugendliche aus St. Laurentius beim Videodreh für den Schwebebahn-Kreuzweg.
Wuppertal. Jasmin ist Jesus und Salma der Verräter, die Hardt der Ort, an dem alles passiert. Die Szene, in der düstere Kapuzengestalten eine weißgekleidete Person abführen, ein Mensch traurig zurückbleibt und dazwischen ein Kuss ein Schicksal besiegelt stammt aus dem Neuen Testament und wurde für den Schwebebahn-Jugendkreuzweg modern umgesetzt. Jasmin als Jesus und Salma als Judas (beide 15 Jahre alt) spielen den Judaskuss nach.
Das entstandene Video wird beim Schwebebahn-Kreuzweg, einer Gemeinschaftsaktion katholischer und evangelischer Jugendliche, als eine von sieben Stationen aus dem Kreuzweg Jesu an der Kluse gezeigt. Zwischendurch singt der Chor neue geistliche Musik sowie Rock und Pop. Es gibt Mitmachaktionen und Buttons mit dem Aufdruck „You’ve been kissed“.
Gedreht wurde in der Kirche St. Marien und auf der Hardt. Einige Einstellungen wurden dafür locker 20 mal wiederholt, Judas und Jesus standen zehn Stunden vor der Kamera. „Es war schwierig, immer wieder dasselbe zu spielen, dabei an alles zu denken und vor allem nicht zu lachen“, gibt Salma zu.
Für die Jugendlichen aus der katholischen Gemeinde St. Laurentius, die das erste Mal vor der Kamera standen, war der anstrengende Dreh Spaß und Herausforderung zugleich. „Ich fand es sehr spannend und habe mich auf die Rolle gefreut“, sagt Jasmin alias Jesus. Ihre Freunde hätten es eher cool gefunden, dass sie in die ungewöhnliche Rolle schlüpft, berichtet Salma. Erste Bedenken, als Mädchen in die Männerrollen zu schlüpfen, hätten sich schnell erledigt.
Salma hat sich schnell in die Rolle des Judas hereingefunden: „Mit ihm kann ich mich besser identifizieren als mit Jesus. Judas ist ein Mensch, der Fehler macht. Jesus ist mir einfach zu perfekt.“ Erleichtert wurde ihr die Rolle allerdings dadurch, dass Judas der Verrat am Ende leid tut.
Die Szene aus dem Neuen Testament hat für die beiden Mädchen durchaus moderne Züge. „Es kommt vor, dass wir jemanden verletzten und erst merken, was wir angerichtet haben, wenn es zu spät ist“, sagt Salma. „Judas ist daran am Ende zerbrochen.“ „Das Video und die Aktion insgesamt kommt sehr gut an“, sagt Daniela Löhr von der Gemeinde St. Laurentius. „Die alte Thematik wird von den Jugendlichen neu in Szene gesetzt, das macht den besonderen Reiz aus.“