Videokameras im Jobcenter
Ein neues Alarmierungssystem, Fluchttüren und Videokameras sollen die Sicherheit verbessern.
Wuppertal. „Alle Mann raus — ich zünde die Bude hier jetzt an.“ Noch immer ist dieser Satz im Jobcenter an der Uellendahler Straße in Erinnerung. Nicht zuletzt der versuchte Brandanschlag im September 2011 und die Messerattacke im Jobcenter in Neuss hatten zu einer intensiven Debatte über die Sicherheit der Beschäftigten geführt.
Mittlerweile werde „ein ganzer Maßnahmenkatalog zur Verbesserung der Situation“ umgesetzt, sagt Thomas Lenz, Vorstandsvorsitzender des Jobcenters Wuppertals: So sei ein neues, „auf unsere persönliche Bedürfnisse zugeschnittenes Alarmierungssystem“ an den Arbeitsplätzen installiert worden, das besser funktioniere als das störungsanfällige vorherige.
Durch „umfangreiche Schulungen“ seien mittlerweile fast alle der rund 500 Mitarbeiter in Wuppertals Jobcentern besser auf schwierige Kunden und mögliche Gefahrensituationen vorbereitet. „99 Prozent unserer Kundenkontakte laufen absolut problemlos“, betont Lenz. In Einzelfällen spreche man mittlerweile Hausverbote aus: „Verbale und körperliche Bedrohungen werden zur Anzeige gebracht.“
Langfristig ist geplant, die Büros in allen sieben Wuppertaler Geschäftsstellen mit Fluchttüren auszustatten. Enge Gänge und fensterlose Flure wie beispielsweise in der Geschäftsstelle an der Schwarzbach soll es künftig nicht mehr geben — dort steht der Umzug auf das Ex-Luhns-Gelände im November bevor.
Vor allem aber wird in allen Wuppertaler Einrichtungen eine Videoüberwachung im Eingangsbereich und in der Wartezone eingerichtet. Videokameras auf den Fluren und in den Büros seien auch aus Datenschutzgründen nicht vorgesehen.
Ebenso lehnt Lenz Sicherheitspersonal und -schleusen wie am Flughafen ab: „Das ist bei mehreren tausend Besuchern täglich schon organisatorisch gar nicht umzusetzen.“ Es gehe nicht nur um Sicherheit, sondern auch darum, die Kunden des Jobcenters nicht unter Generalverdacht zu stellen: „Wir sind schließlich eine Sozialbehörde — die kann sich nicht abschotten wie das Bundeskanzleramt.“