Viel Sauerstoff soll den Murmelbachteich freiblubbern

Seit dem Frühjahr wird daran gearbeitet, das Gewässer an der Gosenburg von der Schlammschicht zu befreien - ohne es trockenzulegen.

Heckinghausen. Sie ist anderswo schon bewährt, aber eine Premiere in Wuppertal, diese Methode der Gewässerpflege: „Ich bin schon sehr gespannt auf das Ergebnis“, sagt Frank Zlotorzenski zur Entschlammung des Heckinghauser Murmelbachteichs.

Foto: Andreas Fischer

Dort blubbert es seit Wochen kräftig, wie der Teamleiter erklärt. Er ist bei der Stadt zuständig für die Planung und den Bau von Freianlagen und hatte im März das in Wuppertaler neue Verfahren vorgestellt, mit dem Gewässer an der Gosenburg vom Schlamm befreit werden soll, ohne das Wasser abzulassen.

„Eigentlich hatten wir vor, den Teich wie bisher zu entschlammen und ihn dazu trockenzulegen“, hatte Zlotorzenski zu Beginn der Arbeiten am Teich erklärt. Das werde alle zehn bis 15 Jahre so gemacht und sei der übliche Weg. Schlammbildung in Gewässern sei ein natürlicher Prozess, es handele sich um schichtweise Ablagerungen, die sich im Fall des Murmelbachteichs seit der letzten Sanierung im Jahr 2001 gebildet hätten.

Doch die Heckinghauser Enten können auf dem Murmelbachteich weiter unbehelligt ihre Bahnen, denn das Wasser bleibt. Seit Wochen wird kräftig Sauerstoff in den Teich gepumpt. Ein bisschen erinnert die Methode an organische Zersetzung in Klärwerken — „und es lässt sich auch mit der Wirkungsweise eines Komposthaufens vergleichen“, sagt Zlotorzenski.

Die Sauerstoffzufuhr erfolgt unterirdisch, direkt in den See, durch Schläuche, jeder ist etwa 50 Meter lang. Bodenlebewesen sollen so aktiviert werden, reichlich organische Masse - den Schlamm - zu zersetzen.

Frank Zlotorzenski

Von 60 bis 80 Prozent des Schlamms soll der Murmelbachteich am Ende der Behandlung befreit und auch das Wasser viel klarer sein. Neun Monate sind in Heckinghausen zunächst veranschlagt, dann geht es weiter, bis messbare Erfolge festzustellen sind.

Erste Zwischenergebnisse werden laut Stadt voraussichtlich nach den Sommerferien erwartet. Dann soll die Stärke der Schlammschicht erneut gemessen und ein Gutachten darüber erstellt werden.

Vor allem aber sei die Sauerstoff-Entschlammung auch viel billiger, wie Frank Zlotorzenski erläutert hatte: „Sie kostet nicht einmal die Hälfte der herkömmlichen Methode.“

Man dürfe nicht allein die Kosten der Trockenlegung und der Neuanlage des Teichs sehen, sondern es gelte, beispielsweise auch die Deponie-Kosten für die Schlammentsorgung einzurechnen. Insgesamt neun Monate sind in Heckinghausen als Wirkungs-Zeitspanne zunächst veranschlagt. Dann geht es möglicherweise noch weiter, bis messbare Erfolge festzustellen sind.

Bewährt sich die Methode am Murmelbachteich, soll das Sauerstoff-Verfahren auch in anderen Wuppertaler Teichen zum Einsatz kommen, bekräftigte Zlotorzenski gestern im Gespräch mit der WZ. Denkbar seien kleinere und größere Gewässer im Stadtgebiet, beispielsweise auch in Park-, Wald- oder Grünanlagen.