Tierschutzverein hat neue Pläne
Nach der Schließung des Tierheims soll das Gelände vermarktet werden. Mit dem Geld soll eine neue Einrichtung entstehen.
Wuppertal. Seit dem 30. Juni ist das Tierheim in Vohwinkel für die Öffentlichkeit geschlossen. Zur Waldkampfbahn 42 geht die Arbeit des Tierschutzvereins zunächst hinter verschlossenen Türen weiter, denn einige der Heimtiere warten noch auf Familienanschluss. „Die Arbeitsverträge unserer Mitarbeiter laufen bis Ende September. Bis dahin ist noch viel zu tun, um den Betrieb abzuwickeln“, sagt Tierheimleiterin Eva-Maria Scheugenpflug.
Das Tierheim bestand seit 1977 und wurde 1988 vom Tierschutzverein gekauft und modernisiert. Unter anderem wegen steigender Lohnkosten und höherer Standards bei der tierärztlichen Versorgung musste der Verein 2012 den Vertrag mit der Stadt über die Aufnahme von Fundtieren kündigen. Die monatlich rund 30 000 Euro an laufenden Kosten ließen sich allein über Mitgliederbeiträge nicht mehr decken.
„Die Schließung des Tierheims bedeutet definitiv nicht das Ende des Tierschutzvereins in Wuppertal“, sagt Eva-Maria Scheugenpflug und beugt damit Gerüchten und Missverständnissen vor. Im Gegenteil: Der Verein will um neue Mitglieder werben und mit neuen Konzepten an den Start gehen. Aktuell sind rund 735 Tierfreunde im Verein gemeldet, die Tendenz ist aufgrund der Probleme der vergangenen Jahre rückläufig.
Dabei sind die Aufgaben des Tierschutzvereins weiterhin sehr vielfältig. Die Ehrenamtlichen betreuen unter anderem das Taubenhaus in Barmen, betreiben Aufklärung über Tierhaltung und artgerechte Unterbringung.
In Gesprächen mit der Stadt hat der Tierschutzverein erörtert, was mit dem Gelände in Vohwinkel nach einem Abriss des Gebäudes geschehen könnte. Vorbehaltlich einer Abstimmung der Mitglieder ist geplant, das Grundstück Zur Waldkampfbahn 42 zu verkaufen. Der Haken: Um einen sehr guten Preis für Bauland zu erzielen, ist eine Änderung des Bebauungsplans erforderlich. „Das Verfahren wird aber mindestens noch ein, zwei Jahre dauern“, so Scheugenpflug.
Oberbürgermeister Andreas Mucke hat den Tierschützern die Unterstützung der Verwaltung zugesagt. Allerdings wird erst das Bebauungsplanverfahren mit offener Planung, Bürgerbeteiligung und Gutachten zeigen, wie das Grundstück zu nutzen ist.
So lange werden die verbliebenen Heimtiere hoffentlich nicht auf neue Besitzer warten müssen. „Alle anderen Tiere haben wir bereits gut untergebracht. Wegen der Schließung des Tierheims werden keine Tiere eingeschläfert“, versichert Eva-Maria Scheugenpflug. Ganz oben auf der Warteliste der Heimtiere stehen noch die Schäferhund-Mischung Fine und das Kätzchen Dora. „Beide sind schon sehr lange bei uns, und ich würde es ihnen wünschen, dass sie wieder ein gutes Zuhause finden“, so Scheugenpflug.
Die Kater Mohrli und Lustig sowie die Kaninchen Blitz und Marie sowie Emma, Willy und Lilly sitzen ebenfalls in Vohwinkel sprichwörtlich auf gepackten Koffern. Das gilt auch für die Langohren Pierro und Lulu sowie den Schäferhund-Husky-Mix Rex.
Ihre Fundtiere bringt die Stadt Wuppertal zurzeit in Remscheid und Witten unter. „Das ist für die dortigen Tierheime eine gute Lösung, da die Auslastung erhöht wird“, sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Im Gespräch zwischen Stadt und Tierschutzverein sei auch über ein Bergisches Tierheim gesprochen worden. Langfristig hegt Eva-Maria Scheugenpflug aber den Plan, ein neues Tierheim in Wuppertal an anderer Stelle aufzubauen.