Engagement Was tun gegen marode Spielplätze?

Cronenberg. · Einen Spielplatz herzurichten, ist nicht leicht. Das merken zwei Frauen aus Cronenberg.

Anna Hofer und Sabine Blömer mit ihren Kindern.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Eigentlich sind die jungen Mütter Anna Hofer und Sabine Blömer froh, dass sie in ihrer Siedlung am Wilhelmring direkt einen Spielplatz um die Ecke haben. Nur: Ihre einjährigen Kinder haben schon lange keinen Spaß mehr an den Spielgeräten. „Das ist ein sehr trostloser Spielplatz geworden“, sagt Anna Hofer. „Richtig nutzbar ist eigentlich nur noch der Sand.“

Nach und nach habe sich die Qualität des Spielplatzes am Hahnerberg verschlechtert. Erst wurde eine Wippe abgebaut und seit dem Sommer ist der Spielturm eingezäunt. Auf Nachfrage bei der Stadt erfuhren Hofer und Blömer, dass das Spielgerät reparaturbedürftig ist – dafür aber in diesem Jahr kein Geld mehr verfügbar sei. Ein Spielplatz, der nicht mehr zum Spielen taugt? Das wollen die beiden Frauen so nicht akzeptieren. „Wir wollen etwas für den Spielplatz tun, kommen aber nicht ganz aus den Startlöchern“, sagt Hofer. Gerne würden sie mit handwerklicher Unterstützung oder einem Spielplatzfest die Stadt anschieben. „Aber wir wissen nicht, wie das geht“, so Anna Hofer, die mit Sabine Blömer auch beim WZ-Stammtisch in Cronenberg nach Rat suchte.

Bei der Stadt regelt der Masterplan Spielplätze die Reihenfolge, in der Spielgeräte erneuert werden. Da ist es nichts Ungewöhnliches, dass defekte Geräte nicht sofort erneuert werden können und mit unschönen Absperrzäunen abgesichert werden. Sven Arens vom Ressort Grünflächen und Forsten erklärt: „In diesem Jahr ist gar kein Geld mehr für neue Spielgeräte übrig.“ 690 000 Euro stehen jährlich für Unterhalt und Pflege der städtischen Spielplätze zur Verfügung. Ein großer Teil gehe jedoch, so Arens, allein für Maßnahmen wie die Baumpflege oder die Sandreinigung drauf. Geschätzte 150 000 Euro blieben schließlich im Jahr für neue Spielgeräte übrig – verteilt auf 360 Spiel- und Bolzplätze im Stadtgebiet. Dabei seien die Spielgeräte auch nicht günstig. Größere Exemplare könnten schnell mal bis zu 50 000 Euro kosten.

Auf eigene Faust kann
man nichts ändern

Besonders frustriert sind Hofer und Blömer, weil sie auf eigene Faust nichts an der Situation ändern können. Arems bestätigt, dass es äußerst schwierig ist, wenn sich Bürger eigenständig an die Reparatur von Spielgeräten machen wollen. „Weil immer etwas passieren kann, macht man sich da schnell strafbar“, sagt der Verwaltungsmann. Jedes Gerät müsse sich an der europäischen DIN-Norm 1176 orientieren. Schon kleinste Abweichungen, wie etwa die Beschaffenheit des Materials, könnten im schlimmsten Fall zu Unfällen führen. „Da stehen Sie mit einem Bein im Gefängnis. Und wir als Stadt machen uns mit strafbar, weil wir die Geräte abnehmen müssen“, sagt Arens. Er empfiehlt daher Eltern, die die Stadt vor ihrer Haustür etwas verschönern wollen, Spenden zu sammeln. Die Verwaltung könne ein Konto einrichten und priorisiere letztendlich auch zeitlich solche extern finanzierten Geräte. So lief es etwa in der Siedlung Am Bremkamp in Vohwinkel. Dort sammelten Siedlungsbewohner 2017 gemeinsam Geld für eine neue Schaukel, die schließlich von der Stadt installiert wurde. Doch Arens versucht die Erwartungshaltung realistisch zu halten: „Manchmal kommt nicht genügend Geld zusammen.“ Das defekte Spielgerät am Wilhelmring koste 20 000 Euro.