Sperrung Wegen Bauarbeiten: Der Bus fährt doppelt so lange wie die S7

Wuppertal · In den Ferien gibt es einen Schienenersatzverkehr zwischen Oberbarmen und Remscheid

Wer zwischen Oberbarmen und Remscheid pendelt, muss auf den Schienenersatzverkehr ausweichen.

Foto: Anne Palka

. Bahnreisende benötigen in den kommenden Wochen mehr Zeit. Die gesamten Sommerferien ist der Streckenteilabschnitt zwischen Wuppertal-Oberbarmen und Remscheid-Hauptbahnhof gesperrt. Die von der Vias Rail GmbH betriebene S7 verkehrt mehr als sechs Wochen regulär nur zwischen den Hauptbahnhöfen Remscheid und Solingen. Für die Weiterfahrt nach Lennep, Lüttringhausen und Wuppertal müssen Passagiere in den Schienenersatzverkehr (SEV) umsteigen. Doch der benötigt im Vergleich zum Zug mindestens die doppelte Zeit.

„Auf dem gesperrten Abschnitt zwischen Remscheid-Hauptbahnhof und Wuppertal-Oberbarmen werden sämtliche ausfallenden Verbindungen durch einen Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen ersetzt“, teilt ein Sprecher der Vias Rail GmbH mit. Somit werde in der Frequenz der Fahrten zwischen beiden Stationen keine große Änderung auftreten.

Die Ersatzbusse fahren wochentags im Zwanzig-Minuten-Takt zwischen Oberbarmen und Remscheid. Am Wochenende verkehrt, wie auch im Zugfahrplan vorgesehen, alle halbe Stunde ein SEV zwischen beiden Städten. Grund für die temporäre Ersatzlösung seien „umfangreiche Brücken- und Tunnelarbeiten in Verantwortung der Deutschen Bahn“, wie ein Sprecher der Vias mitteilt. Die Instandsetzung des Streckennetzes unterliegt vollständig dem größten deutschen Verkehrskonzern. Bis zum Abschluss der Bauarbeiten am 7. August müsse Vias deshalb ausschließlich auf Ersatzbusse für den Bereich setzen.

Die Gesamtfahrzeit der Busse zwischen Oberbarmen und Remscheid-Hauptbahhof gibt ein Vias-Sprecher mit 47 Minuten an. Das ist mehr als die doppelte Zeit, die Passagiere für eine entsprechende Fahrt mit dem Zug einplanen müssen. Dies wirkt sich unmittelbar auf die Zeitplanung im Arbeitsalltag aus, gerade dann, wenn der nächste Anschluss erreicht werden muss.

Vor diesem Problem steht Chantal jeden Tag. An allen Wochentagen pendelt die Jugendliche aus Langerfeld nach Remscheid – und auch wieder zurück. „Leider bin ich schlicht auf die Verbindung mit dem SEV angewiesen“, berichtet die junge Frau. Das „leider“ kommt für sie dabei nicht von ungefähr: „90 Minuten dauert eine Fahrt insgesamt, pro Tag bin ich somit drei Stunden unterwegs. Irgendwie schon extrem ätzend“, sagt Chantal.

Besonders nervig findet sie, dass Alternativen rar gesät sind. Denn: Für den Weg nach Langerfeld sei Oberbarmen nun einmal der einzig sinnvolle Umsteigebahnhof.

Verständnis für Hektik würden viele Busfahrer dabei nicht zeigen: „Einmal hat sogar all mein Rennen nichts genutzt – und der Bus ist eine Minute vor regulärer Abfahrt vor meiner Nase davongerauscht“, erzählt Chantal. Das Ende der Einschränkungen sehnt sie bereits nach wenigen Tagen herbei: „Ich mache drei Kreuze, wenn das alles vorbei ist“, sagt sie. Wie Chantal geht es vielen Berufspendlern. Dementsprechend ist die Stimmung an den Ersatzhaltestellen oftmals von schlechter Laune und Hektik geprägt. Bis die Arbeiten beendet sind, gehen mindestens sechs weitere Wochen ins Land. Sechs Wochen, in denen man von Remscheid aus erst mit dem Bus nach Elberfeld pendeln muss, um nach Oberbarmen zu gelangen – oder eben die Möglichkeit des Schienenersatzverkehrs in Betracht ziehen muss, wenn man das Auto stehen lassen will.  

Alle Fahrpläne sind auf dem zentralen Online-Informationsportal des Regionalverkehrs abrufbar.