Weihnachtsmenue: Bockwurst hat die Nase vorn
Kirche oder Kneipe nach der Bescherung? Solche und andere wichtige Fragen beantworteten uns WZ-Leser im Netz.
Wuppertal. Die Weihnachtszeit erlebt jeder Mensch anders. Während sich die einen schon ab Juli auf Spekulatius und Glühwein freuen, graust es die anderen mit jeder brennenden Kerze auf dem Adventskranz mehr und mehr vor dem Zusammensein mit der — seufz — Familie. Wie erleben die Wuppertaler diese Zeit zwischen Nächstenliebe, Kommerz und „Wham!“? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir den ganzen Dezember über Umfragen auf wz.de laufen lassen. Das Ergebnis ist natürlich — obwohl insgesamt mehrere hundert Nutzer abgestimmt haben — nicht repräsentativ. Davon soll sich aber niemand den Spaß verderben lassen.
Schließlich erlauben uns unsere hoch seriösen Datensätze, nun ein für allemal zu klären, welcher der schönste Weihnachtsfilm aller Zeiten ist: „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Der Märchenfilm zog mit 43 Prozent der Stimmen knapp an „Stirb langsam“ (40 Prozent) vorbei. Im strengsten Sinne, kein Film über Nächstenliebe, aber einer, der an Weihnachten spielt. Daran zeigen sich schon die unterschiedlichen Vorlieben der WZ-Leser. Die einen mögen es zuckersüß, die anderen mögen die blutigen Füße von Bruce Willis. Mehr als die Hälfte der Befragten bewertete übrigens die romantische Komödie „Tatsächlich... Liebe“ als „etwas kitschig“ oder sogar als „nicht auszuhalten“.
Was unsere Leser zudem zur Weihnachtszeit nicht aushalten: die Beschallung in Kaufhäusern und im Radio. Als nervigstes Weihnachtslied hat gewonnen: Heintje mit „Heidschi Bumbeidschi“. 79 Prozent der Befragten gaben dem Klassiker das Prädikat „hochgradig nervig“ — dicht gefolgt von Sarah Connor mit „Christmas in my heart“. Überraschend: „Last Christmas“ von Wham! sorgt nur bei 55 Prozent der Befragten für spontanes Unwohlsein. Wird der Song mit den Jahren etwa besser? Packt es einen nach dem 100. Hören doch noch einmal? Und: Wer hat genug Hornhaut im Innenohr, um das herauszufinden?
Natürlich haben wir auch die schönen Dinge des Festes analysiert. Etwa die entscheidende Frage: Was zaubert Mutti traditionell zu Heiligabend? Das Gespann Bockwurst und Kartoffelsalat lieferte sich dabei ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem knisternden Erlebnis am Fondue. Weniger Leute holen die Raclette—Pfännchen aus dem Schrank oder spachteln eine Weihnachtsgans. Reh und Hirsch bleiben im Wald.
Vielleicht liegt’s zu schwer im Magen. Schließlich verschwinden 13 Prozent der Befragten nach der Bescherung noch in die Kneipe oder gehen in die Disco. Übrigens mehr als die, die einen Besuch in der Kirche planen (neun Prozent). So oder so: Am Ende wird gesungen. Für 72 Prozent — und da wird einem wieder ganz ohne Alkohol warm ums Herz — steht jedoch nach der Bescherung das Zusammensein mit der Familie im Mittelpunkt.
Und das, obwohl vielen Kindern weiterhin gar nicht verraten wird, bei wem sie sich für die Geschenke bedanken dürfen. Bei 40 Prozent der Familien kommen die Geschenke vom Christkind. Ein herber Imageverlust für den Weihnachtsmann, der nur noch bei jedem fünften Befragten durch den Kamin naht. Vielleicht hat Coca-Cola doch aufs falsche Pferd gesetzt. Übrigens: Jeder Dritte gibt bei der Frage nach der Herkunft der Geschenke offen zu: „Weiß ich selber nicht.“ Nur eine Minderheit sagt den Kindern offen ins Gesicht, wer fürs Tablet unterm Baum geschuftet hat.
Schon bei unserer ersten Umfrage Ende November zeigte sich, wie unterschiedlich die innere Weihnachtsuhr der Wuppertaler tickt. Fast ein Drittel hatte da schon alle Geschenke besorgt. Auf der anderen Seite verkündeten 39 Prozent: „Ich verschenke nichts.“ Der arme Einzelhandel.
Wer etwas verschenkt, so vergessen viele, bekommt in der Regel etwas zurück. Und das ist ja meistens etwas Gutes. Wobei wir auch wissen wollten, vor welchen Geschenken sich die Befragten regelrecht fürchten. Mütter passt auf: Mit 44 Prozent heißt die Top-Antwort „kitschige Deko“. Also, lasst die röhrenden Elche und nackten Engelchen im Regal und verschenkt an Herren die gute alte Krawatte. Die geht im Gegensatz zum Paar Socken (19 Prozent) kaum jemandem auf den Geist. Fazit: Auch wenn wir dazu keine Daten haben, mit einem Geschenk von Herzen macht man nichts verkehrt. Plan B: Gutschein.