Weihrauch: "Ein Gottessymbol, das auch noch gut riecht"

In der Katholischen Citykirche ging es gestern auf einer Ausstellung ausschließlich um das Thema Weihrauch.

Wuppertal. Ein süßlich schwerer Geruch strömt in die Nase, als Werner Kleine, Pastoralreferent der Katholischen Citykirche Wuppertal, orientalische Gewürze auf die glühende Kohle legt. Dem Aroma folgt ein dichter Qualm, der beinahe tänzelnd in Richtung Kirchendecke zieht. „Orientalischer Weihrauch ist meist parfümiert — dadurch entsteht sein süßlicher Charakter“, erklärt Kleine selbstbewusst.

Mit Weihrauch und vor allem seiner theologischen Bedeutung kennt sich der bekennende Liebhaber des heiligen Räucherwerkes aus. Seit 2006 werden von ihm regelmäßig Ausstellungen rund um das Naturprodukt organisiert. Auch gestern gab es unter dem Motto „Der Duft des Himmels“ zum wiederholten Mal eine Weihrauchausstellung im Foyer der Katholischen Citykirche am Laurentiusplatz — pünktlich zur vorweihnachtlichen Adventszeit.

„In der Kirche wird Weihrauch ja nicht nur verwendet, weil er so gut riecht“, sagt Werner Kleine. „Weihrauch hat auch eine wichtige theologische Bedeutung und gilt sogar als Gottessymbol.“ So wird Weihrauch beispielsweise unter Psalm 141 der Bibel mit einem Gebet verglichen, das wie ein Rauchopfer zu Gott aufsteigt. Auch in der Offenbarung tauchen immer wieder Stellen auf, in denen das Räucherwerk mit den „Gebeten der Heiligen“ symbolisiert wird.

Gleichzeitig gelte Weihrauch auch als Zeichen der göttlichen Gegenwart, so Werner Kleine. „Sein Duft verbreitet sich überall, was als Gottes Allgegenwart interpretiert werden kann. Außerdem kann man den Rauch nicht festhalten, was wiederum für die Unverfügbarkeit Gottes steht“, verrät der Initiator der Ausstellung. Nicht ohne Grund fällt diese jährlich in die Adventszeit: „Dadurch soll auch die Weihnachtsgeschichte repräsentiert werden“, sagt er. Denn auch die Heiligen Drei Könige hatten laut Legende gemäß der katholischen Tradition Gold, Myrrhe und eben Weihrauch für das Jesuskind dabei.

Rund 40 verschiedene Weihrauchsorten konnten gestern im Rahmen der Ausstellung getestet werden. Darunter Naturweihrauch, der als getrockneter Wundsaft von bestimmten Bäumen der Gattung „Boswellia“ gewonnen wird und als Harz des sogenannten Weihrauchbaumes gilt. Daneben exotische Mischungen, frische Zitrusaromen, Weihrauch mit Sandelholz und Lavendel, sowohl bunt lackiert als auch zerstoßen. Zudem wurde den Besuchern die Anwendung von Weihrauch nähergebracht. Werner Kleine: „Im liturgischen Gebrauch wird er in der Regel auf glühende Kohlen gegeben, wo er als sichtbarer Rauch verdampft und seinen Duft abgibt. Wichtig ist außerdem eine feuerfeste Unterlage.“

Daneben rundete ein Film zur Gewinnung des Weihrauchs die Ausstellung ab. Weihrauchproben wurden zusätzlich an die Besucher verteilt. „Mit der Resonanz sind wir sehr zufrieden. Es sind mehr gekommen, als erwartet“, sagt Kleine.