47 Kitas schlagen Alarm

Der Paritätische wirbt für eine deutlich bessere finanzielle Ausstattung.

Wuppertal. Die Leiter der 47 Wuppertaler Kindertagesstätten im Paritätischen Wohlfahrtsverband schlagen Alarm: Frühkindliche Sprachförderung, Kulturförderung, individuelle Betreuung, gutes Essen und regelmäßige Spiele im Freien bei jedem Wetter, dazu ausgiebige Dokumentationen und Weiterentwicklung der pädagogischen Konzepte haben die Mitarbeiterinnen und Einrichtungen an den Rand des Kollapses gebracht. So jedenfalls schreiben sie in einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme.

2008 ist von der damaligen schwarz-gelben Landesregierung das Kinderbetreuungsgesetz (KiBiz) auf den Weg gebracht worden. Darin festgeschrieben stehen seitdem die Finanzierungspauschalen. In den kommenden Monaten sollte eigentlich die zweite Revision des KiBiz anstehen. Die Leiterin der Interessengemeinschaft des Hochschulkindergartens Bettina Thiel sagt: „Wenn wir nicht laut aufschreien, wird uns wieder niemand zur Kenntnis nehmen.“ Schon bei der ersten Revision seien die Einrichtungen nicht beteiligt gewesen.

Früher sei jedes Kind „spitz“, also gemessen am tatsächlichen Aufwand, abgerechnet worden. Heute gebe es unterschiedliche Pauschalen für Kinder, die 25, 35, oder 45 Stunden betreut werden. Rund 320 000 Euro bekomme sie so pro Jahr, dazu kommen vier Prozent Eigenbeteiligung der Eltern, sagt Thiel. Davon werden sechs Vollzeitkräfte, Kita-Aktivitäten und die Räume bezahlt. „Jeder möchte gerne mehr Geld haben, aber in diesem Fall geht es um die Qualität der Kinderbetreuung“, sagt Thiel. Es gehe um die Qualität der frühkindlichen Bildung. Die hängt am finanziellen Spielraum: Gibt es mehr Geld, lösen sich die anderen Probleme.

Das weiß auch Sozialdezernent Stefan Kühn (SPD), rechnet aber nicht damit: „Mit dem Ausbau der U-3-Betreuung und der Beitragsbefreiung im letzten Jahr sind schon mehrere Millionen nachgeschoben worden.“ Die Situation der städtischen Kitas ist ähnlich wie die der privaten, da der Finanzierungsschlüssel der gleiche ist.

Vor dem 1. August 2014 rechnet Kühn auch nicht mit der Revision, nach der Wahl scheine das Thema von der Agenda verschwunden.