Luisenfest Wenn auf der Luisenstraße gefeilscht wird
Luisenviertel · Das Luisenfest lockte am Sonntag tausende Besucher an — mit Trödel und Musik.
. Früh am Morgen über das Luisenfest zu gehen ist nicht die schlechteste Idee. Schon gut besucht aber noch nicht so voll, dass man sich nur im Schneckentempo bewegen kann. Noch hat man einigermaßen Platz für den Kinderwagen und auch die vierbeinigen Begleiter laufen nicht Gefahr, auf die Pfoten getreten zu werden. Gleichwohl hat es immer noch den Charakter eines Familienfestes und gehört zum Frühling einfach dazu. Seit über 40 Jahren kommen tausende Besucher aus der Stadt und der näheren Umgebung. Man kennt und freut sich, sich wiederzusehen. Viele Stände haben ihren festen Platz, wer regelmäßig kommt weiß, wo was zu finden ist.
Mit einem kleinen bunten Teppich über der Schulter geht eine Besucherin Richtung Auto. „Der passt super in mein Wohnzimmer“, freut sie sich. Die Augen der kleinen Emma hängen sehnsüchtig an einem Playmobil-Reitstall. Ihr Vater ist weniger begeistert. „Du hast doch schon gefühlte 100 Playmobil-Pferde,“ ein Argument, das Tochter Emma nicht so wirklich überzeugt.
Klaus Heile hat es eine alte Kompaktanlage nebst Plattenspieler angetan. „Der Trend geht ja wieder zu den Vinyl-Schallplatten“, überlegt er und der Verkäufer versichert: „Der funktioniert.“ Am Stand nebenan wird akribisch Buch über die Verkäufe geführt. „Das machen wir immer so. Dann haben wir einen besseren Überblick“.
Um 10 Uhr ist offizieller Beginn des Festes, doch die ersten Trödelfans und Schnäppchenjäger kommen früher. Zwischen 6 und 18 Uhr kann zwischen der Sophienkirche und dem Beatz und Kekse gekauft, gefeilscht und geschlemmt werden. Alle Standplätze sind verkauft. Früh um sechs beginnt das Parkverbot und die ersten Händler kommen zum Aufbau. Andere lassen sich mehr Zeit, es ist schließlich Sonntagmorgen, kommen im Laufe des Vormittags und starten entspannt den Verkauf.
Ob alle Verkäufer dabei die richtige Taktik entwickeln? „Ich habe hier noch was viel Hässlicheres“, ertönt es und eine Kombination aus Holz, Blech und Plastikblumen versehen mit einem Nikolauskopf wird hochgehalten. Doch es zählt der Spaß an der Freude, und der Anbieter grinst fröhlich über die Vermutung einer Besucherin „Da müssen Sie bestimmt noch Geld dazu geben, damit das jemand erwirbt.“
Vor dem Wandelgarten ist, wie auch im letzten Jahr, keine Bühne. Dazu haben Schwierigkeiten mit den Fluchtwegen geführt. Ansonsten ist alles beim Alten. Die Kinderarena ist in einer Seitenstraße gut gelegen. Im Wandelgarten können die kleinen Gäste sich stattdessen künstlerisch ausdrücken und an Malstafetten zeichnen. Als Alternative steht Schminken aus dem Programm und ein Zauberkünstler verblüfft nicht nur die Kleinen, wenn er sich, wie von Geisterhand, von seinen Handfesseln befreit.
Die ersten Straßenmusiker sind zu hören, das erste Bier schmeckt bereits in den Biergärten und auch die clevere Kaffeeverkäuferin, die mit einer großen Thermoskanne durch die Menge läuft, hat guten Absatz.
Oft geht der Blick besorgt zum Himmel, doch noch hält das Wetter, die angekündigten Regen- und Hagelschauer bleiben aus.
Das offizielle Musikprogramm startet um 13.15 Uhr. Vor der Kneipe Beatz und Kekse steht wieder die „Spot-On-Bühne“ und bis um 22 Uhr gibt es Auftritte unterschiedlichster Art. Den Beginn macht Limao Fatal, es folgen Borututu Forte, Talin, Yum Yum Youth, Laika Lebt, Lyschko und Massiv Grün. Nach dem offiziellen Ende ist aber noch nicht Schluss. In der Viertelbar und im Fundus geht es mit Musik von DJs weiter.