Wertvolle Hilfe: Im geschenkten Auto zurück ins Leben
Mariola Pietrasik (29) hat mit zwei schwerstbehinderten Söhnen keinen einfachen Alltag. Am Donnerstag erhielt sie einen neuen Wagen.
Wuppertal. Donnerstag war ein guter Tag für die Familie Pietrasik: Sie bekam ein neues Auto geschenkt. Darüber würde sich wohl jeder freuen, doch für die Pietrasiks ist es ein besonderes Geschenk: Angelo und Collin (beide 5), die Söhne von Mariola Pietrasik (29), sind schwerstbehindert. Die Jungen sind auf den Rollstuhl angewiesen, können weder laufen noch sprechen. „Ohne Auto zu sein, war für uns eine Katastrophe“, erinnert sich ihre Mutter.
Vor einigen Monaten gab ihr alter VW Passat (Baujahr ’89) den Geist auf. Pietrasik: „Wir waren praktisch an die Wohnung gefesselt. Für uns ist es sehr wichtig, mobil zu sein, denn mit zwei Rollstühlen kommt man schlecht in den Bus. Auch müssen meine Jungs zur Krankengymnastik, Logopädie und zum Kinderarzt.“
In ihrer Notlage wandte sich Pietrasik an verschiedene Hilfsorganisationen und bat um Spenden. Sie bekam zunächst viele Absagen — doch dann erreichte sie der Anruf von Victor Lietz, Organisator der Aktion „Hoffnung spenden“ der Malteser in Köln. Lietz bot der Familie sofort Hilfe an. Am Donnerstag war es dann soweit: Mariola Pietrasik nahm den Schlüssel und die Fahrzeugpapiere ihres neuen, behindertengerechten Ford Transit mit eingebauter Hebebühne entgegen. „Wir haben unser Leben wieder“, freut sich die 29-Jährige.
Gut fünf Jahre ist es her, da brachte Mariola Pietrasik ihre Vierlinge zur Welt. Die Frühchen Julia, Veronique, Collin und Angelo erschienen zunächst gesund — doch im Laufe der ersten Lebenswoche bekamen alle Kinder Hirnblutungen, die ihre gesamte körperliche und geistige Entwicklung beeinträchtigte. Inzwischen sind die Eltern getrennt, die beiden Mädchen leben beim Vater in Berlin. „Trotzdem sehen wir uns mindestens einmal im Monat“, sagt Mariola Pietrasik. „Jetzt ist es sogar noch einfacher, da wir wieder mobil sind. So kann ich die Kinder schnell mal ins Auto packen und übers Wochenende nach Berlin fahren.“
Das Auto überreichte der Familie Martin Rösler, Diözesan-Geschäftsführer des Malteser Hilfsdienstes. Er lobte bei der Gelegenheit auch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Wuppertal: „Der Behindertenparkplatz vor dem Haus der Pietrasiks ist sehr schnell eingerichtet worden.“ Weitere Unterstützung bekommt die Familie von TV-Schauspieler Dirk Heinrichs („Soko Leipzig“, „Küstenwache“): Er sponsert mit seinem Verein „Sprache gegen Gewalt“ die Spritkosten der Pietrasiks für ein Jahr. Dem ersten Ausflug mit dem neuen Wagen nach Berlin steht also nichts mehr im Wege.