Westafrikanische Klänge im Kulturzentrum

Das Trio Da Kali aus Mali überzeugte in der Immanuelskirche mit Tradition und Moderne.

Foto: Anna Schwartz

Der westafrikanische Binnenstaat Mali ist ein Unruheherd. Putsch, Massenflucht, eine UN-Resolution mit der Folge einer militärischen Intervention im Jahr 2012, die nach wie vor kämpferischen Konflikte zwischen Islamisten und den Tuareg wie Mauren im Norden lassen das Land nicht zur Ruhe kommen. Lassana Diabaté bezog klar Stellung zu dieser Situation: „Wir lassen uns nicht von Terroristen unterkriegen. Jeder soll sein Leben leben. Durch Gott sind wir auf die Erde gekommen, um glücklich zu sein.“ Er ist Mitglied des „Trio Da Kali“ aus dem Süden Malis, das als Auftaktveranstaltung der Reihe „Klangkosmos Weltmusik“ dieser Spielzeit im Kulturzentrum Immanuel gastierte.

Diese Einstellung wurde musikalisch in die Tat umgesetzt. Von Trübsal war nichts zu spüren. Die drei Griots — ähnlich den europäischen Troubadouren und Barden — spielten munter auf. Sie gehören mit zu den Bewahrern der dortigen jahrhundertealten Mande-Kultur, die trotz Kolonialismus bis heute existiert.

Mit ihrer in allen Belangen sattelfesten und wandelbaren Stimme begeisterte Hawa Kassé Mady Diabaté mit ausdrucksstarken epischen Gesängen.

Mamadou Kouyaté sendete von seinem selbst gebauten Bass Ngoni — ein Saiteninstrument aus Holz und Tierhaut — mittels an ihm angebrachten elektromagnetischen Tonabnehmern solide Basstöne an den Kofferverstärker. Und Lassana Diabaté entlockte seinen beiden Balafonen — ein Xylofon mit darunter angebrachten Kalebassen als Resonanzkörper — mal wirbelnd-treibende mal ruhig-kontemplative Klänge. Es waren aber nicht nur für Europäer exotische Musik, die zu hören war. Die beiden Instrumentalisten schlugen auch moderne Töne an. Kouyaté slapte etwa zwischendurch ein wenig. Hochvirtuose Soli bot Diabaté. Bei einem waren Bluesriffs nicht von der Hand zu weisen. Seine überaus sensibel, ganz leise gehaltene Solonummer beendete er mit dem Thema des Dave-Brubeck-Jazzstandards „Take Five“. Darüber werden sich die Konzertbesucher in den USA und Kanada bestimmt freuen, wenn das Trio demnächst dort unterwegs ist.

Das Gastspiel kam richtig gut an. So gab es als Dank für den frenetischen Beifall eine Zugabe. Wer das Konzert verpasst hat, sei beruhigt. Der Westdeutsche Rundfunk hat es aufgezeichnet. Am 28. Dezember will es WDR 3 durch den Äther schicken.

triodakali.com