Wie der Klimawandel auch Wuppertal verändert
Im Historischen Zentrum gab es Klartext zu den Auswirkungen von Stürmen, Hitze und extremem Regen.
Wuppertal. Vertreter der Stadt, des Wupperverbandes und des Wuppertal Instituts haben heute im Rahmen der Klima-Ausstellung im Historischen Zentrum erstmals gemeinsam über Konsequenzen des Klimawandels in Wuppertal berichtet. Demnach zeigt die veränderte Großwetterlage gravierende Folgen nicht nur in Wäldern und Gewässern.
Vorab unterstreicht Hans-Jochen Luhmann vom Wuppertal Institut das, was lange Zeit bestritten wurde: "Es ist der Mensch, der das Klima wandelt - und was wir derzeit sehen, ist nur ein Drittel dessen, was wir getan haben." Gemeint sind die Treibhausgase in der Atmosphäre, die das globale Wetter verändern.
Alles andere als global fällt die Bestandsaufnahme der Stadt aus: Seit den 90er Jahren setzen extreme Stürme nicht nur Wäldern immer wieder zu. Am schlimmsten fielen die Schäden bislang beim Orkan "Kyrill" 2007 aus, während es die Baumbestände im Jahrhundertsommer 2003 mit massivster Hitze und Trockenheit zu tun bekamen. Damals war selbst die Feuerwehr im Gieß-Einsatz. Ein Novum.
Während die Wuppertaler Stadtwerke ihre Hochspannungsleitungen auf Stürme mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern auslegen, stößt man bei der Stadtentwässerung schnell an die Grenzen, wenn in extrem kurzer Zeit extrem viel Regen fällt: Die zerstörte Briller Straße im Sommer 2008 ist noch in Erinnerung. Kanäle und Regenbecken lassen sich nicht grundlegend auf so etwas vorbereiten.
Ein stürmischer Frühling, ein extrem heißer Sommer bis in einen Herbst mit Ernte-Ausfällen - und dazu heftige Schneefälle im Winter: Zum einen geht die Stadt davon aus, dass die anfälligen Fichtenbestände aussterben und Mischwäldern weichen. Zum anderen beobachtet man eine verlängerte Vegetationszeit, die bei Schneefällen dazu führen kann, dass Bäume, die immer noch Laub tragen, unter der Schneelast zerbrechen.
Während sich die Feuerwehr mit Pumpen gegen lokale Hochwasser und mit Tanklöschfahrzeugen gegen Waldbrände rüstet, sieht auch das Gesundheitsamt gravierende Folgen: In Deutschland gab es 2003 gut 7000 Hitzetote. Die Allergie-Kalender verschieben sich bis in den Spätsommer, - ganz zu schweigen vom Ozon-Problem.
Hochwasserschutz und Warnsysteme sind aus Sicht des Wupperverbandes ebenso wichtig wie ein konstanter Wupperpegel in trockenen Zeiten: Das Talsperrensystem wird damit immer wertvoller.