Einweihung Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium ist „architektonischer Gewinn“
Elberfeld. · Die Schule feierte am Mittwoch ihre offizielle Einweihung und öffnete die Türen für die Wuppertaler Öffentlichkeit.
Von den geplanten terrassierten Grünanlagen in Richtung der B7 ist noch wenig zu sehen, Gerüste stehen an der Fassade, auch die Pflasterarbeiten auf dem Schulhof sind noch nicht abgeschlossen. Gleichwohl konnte das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium am Johannisberg am Mittwoch einen wichtigen Abschluss feiern: Unter dem Motto „Zurück. In die Zukunft!“ wurde die Einweihung des neuen Schulbaus begangen, mit einem Schulfest die neuen Räume und das pädagogische Angebot der Einrichtung vorgestellt. Die Feierlichkeiten bildeten das Ende einer rund sechseinhalb Jahre dauernden Planungs- und Sanierungsphase des Gymnasiums – inklusive des etwa drei Jahre währenden „Asyls“ auf der Hardt.
Bereits seit Anfang Februar können die rund 750 Schüler sowie etwa 70 Lehrkräfte das neue Gebäude nutzen. In der mehr als zwei Stunden dauernden Einweihungsfeier wurde ein Blick zurück und nach vorn geworfen. Oberbürgermeister Andreas Mucke würdigte das Ergebnis des Neubaus als „verdammt gut gelungen“. Das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium sei entkernt worden und habe eine neue Raumstruktur erhalten, es habe sich ein modernes Lehr- und Lernkonzept gegeben. Die Fertigstellung sei nur etwa ein Vierteljahr nach dem Zeitplan erfolgt. Mit Blick auf die Umgestaltung des Döppersbergs sei die Schule zudem nun „mitten im Herzen angekommen“. Das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium sei „architektonisch und städtebaulich ein Gewinn“.
Die Kosten für den Umbau liegen bei rund 23 Millionen Euro, immerhin 9,2 Millionen Euro kamen von Bund und Land. Auf einer Bruttogeschossfläche von rund 9500 Quadratmetern wurden neue Räume gestaltet. Dass das bitter nötig war, betonte Schulleiterin Claudia Schweizer-Motte in ihrem Vortrag. Als sie als neue Lehrerin das erste Mal durch die Flure der Schule geführt worden sei, habe sie die Architektur an „einen Jugendknast“ erinnert, räumte sie unumwunden ein.
Die Schule ist „weltoffen
und partnerschaftlich“
Entsprechend groß waren die Herausforderungen, die beim Umbau des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums anstanden. Zudem übernahm das 1579 gegründete Gymnasium mit altsprachlichem Schwerpunkt bei dem Umbau eine Pionierrolle, ist es doch eine von nur bundesweit fünf Schulen, die im Rahmen einer Förderung durch die Montag-Stiftung Jugend und Gesellschaft eine „Phase null“ bei den Planungen vorschalteten. Eine Lenkungsgruppe wurde gegründet, die eine enge Zusammenarbeit zwischen Lehrern, städtischem Gebäudemanagement und dem beauftragten Architekten ermöglichte. Zielvorgabe war die Frage „Was brauchen die Schüler?“ beziehungsweise „Was brauchen die Lehrer?“, erklärte Schweizer-Motte. Die Vorarbeiten waren dabei so gut, dass das Architekturbüro etwa 97 Prozent der geplanten Neugestaltung umsetzen konnte, freute sich die Schulleiterin.
Das neue Lehr- und Lernkonzept sieht für die Sekundarstufe 1 ein Lernen in Clustern vor: Jeweils drei Klassen eines Jahrganges nutzen in dem Gebäude einen bestimmten Bereich, Schülerinnen und Schüler können sich in offenen Arealen klassenübergreifend zu Projekten zusammenfinden. Zudem wurde in einem vormals überdachten Schulhofbereich eine „neue Mitte“ geschaffen, wo sich alle Schüler treffen können. Dort befindet sich nun auch die Mensa.
All das folge der pädagogischen Aufforderung „Denken Sie in Kreisen“ und spiegele die Prinzipien der Schule, betonte Schweizer-Motte. Man wolle als „kleine Schule“, dass sich Schüler und Lehrer „zugewandt“ begegneten. Man beherzige die humanistische Tradition (ab der 5. Klasse neben Englisch auch Latein), sei aber auch „wissenschaftsorientiert“, setze auf die Ausbildung in den sogenannten Mint-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Zugleich sei man „weltoffen und partnerschaftlich“ sowie dem Quartier und der Stadt verbunden, unterstrich die Schulleiterin.
Ab dem Mittwochnachmittag folgte dann ein großes Schulfest, in dem Schüler und Lehrer ihre neuen Räumlichkeiten vorführten und auch diverse Projekte vorstellten. Zudem traten auf der Bühne in der Aula Tanz- und Theatergruppen auf. Für musikalische Töne sorgten Solisten und Bands.