Winterdienst: Das soll verbessert werden
Auf dem Prüfstand des ESW: Arbeitszeiten, Fahrzeugflotte, Streusalz-Mengen und Beschwerde-Management.
Wuppertal. Der Wuppertaler Winterdienst wird neu aufgestellt: Im Gespräch mit der WZ kündigt AWG-Geschäftsführer Wolfgang Herkenberg — seit August erster Werkleiter der städtischen Straßenreinigung ESW — einen Kurswechsel an. So sollen die Tourenpläne der Räumfahrzeuge überarbeitet werden, die Winterdienstflotte wird besser ausgerüstet, das Lager mit 8000 Tonnen Streusalz aufgefüllt. „Straßenreinigung und Müllabfuhr gehören zusammen“, sagt der Chef der Abfallwirtschaftsgesellschaft.
Insbesondere bei den Tourenplänen bestehe „Optimierungsbedarf“ — sowohl auf den Haupt- als auch auf den Nebenstrecken. „Deswegen werden diese Pläne derzeit auch überarbeitet.“ Fest stehe schon jetzt, dass der städtische Winterdienst, anders als in den Vorjahren, bereits während der ersten Schneefälle und in massiver Form ausrücken wird — und so verhindern soll, dass Straßen und Wege tief einschneien. Weiterhin werden zwei Fahrzeuge nachts permanent im Einsatz sein, um die Hauptanfahrten zu Krankenhäusern frei zu halten.
Der vergangene harte Winter hat dem Winterdienst einiges abverlangt — dennoch gab es nicht nur Lob für die Bemühungen, weswegen das Beschwerde-Management und die Kommunikation innerhalb des ESW verbessert werden sollen: Mit allen Winterdienst-Fahrern werden Gespräche geführt, ebenso wie mit den Stadtwerken. Bei den Fahrern spricht Wolfgang Herkenberg von hoch motiviertem Personal.
Auch soll die Öffentlichkeitsarbeit erweitert werden, um Bürger möglichst früh auch über die naturgemäßen Probleme beim Winterdienst informieren zu können. Die Arbeitszeiten innerhalb der ESW-Werkstatt werden so geändert, dass es dort zum Dienstbeginn um 3.30 Uhr eine Bereitschaft gibt, um Reparaturen sofort zu erledigen.
„Jede halbe Stunde, die sonst verloren geht, ist wichtig“, sagt Herkenberg — etwa mit Blick auf nicht anspringende Fahrzeuge und den Austausch von Lampen, denn der Fahrzeugbestand sei derzeit nur „ausreichend“.
Stichwort Ausrüstung: Insgesamt 40 Räum- und Streuwagen hat die Stadt im Bestand, und sie sind zum Teil mehr als 20 Jahre alt. Kurzfristig lasse sich daran zwar nur wenig ändern, aber es werde bei Umrüstungen und Neuanschaffungen eine andere Linie gefahren: Jedes Fahrzeug wird in der ESW-Werkstatt eingehend überprüft. Angekündigt wird eine neue „Einkaufspolitik“: Sie konzentriert sich auf neue Kehrmaschinen mit einem Wechselaufsatz für den Winterdienst-Einsatz. Bislang war es so, dass erst langjährig genutzte Kehrmaschinen generalüberholt und dann mit einem Streu- und Räumaufsatz versehen werden — und entsprechend alt ihren Winterdienst antreten. Durch den Einsatz von Wechselaufsätzen soll sich die Winterdienstflotte nach und nach „verjüngen.“
Herkenberg betont allerdings auch, dass nicht nur die Kassen der Stadt leer sind: „Der Markt für kleinere Einsatzfahrzeuge ist es auch“, was sich auch an hohen Preisen für neue Wagen bemerkbar mache. Angeschafft wurde bereits eine kleine Schneefräse, um Buswege gezielt vom Schnee befreien zu können. Auch stellt Herkenberg eine bessere Ausrüstung der Handstreudienste in Aussicht. Klar müsse aber auch sein, dass man in einem strengen Winter niemals alle Probleme lösen könne und auf die Mitarbeit der Bürger angewiesen ist.
Wie berichtet, stockt die Stadt Wuppertal auch ihren Vorrat an Streusalz massiv auf: 8000 Tonnen werden es in diesem Jahr sein. Davon liegen gut 4000 Tonnen im Depot Klingelholl. Weitere 2000 Tonnen Salz stehen in einem überregionalen 25 000-Tonnen-Lager bereit, um wöchentlich in 500-Tonnen-Lieferungen ins Tal gebracht zu werden. „Diese 2000 Tonnen gehören bereits dem ESW.“ Hinzu kommen 2000 Tonnen Streusalz, die am AWG-Recyclinghof auf Korzert eingelagert werden.
Stichwort Personal: Nach internen Gesprächen wären gut 50 Fahrer der AWG sofort bereit, auch Streu- und Räumfahrzeuge zu steuern — und das Personal im Winterdienst zu verstärken, bevor es an die Müllabfuhr geht, die ja ebenfalls auf freie Straßen angewiesen ist. Mit diesen Mitarbeitern werden Winterdienst-Einsätze getestet, da diese Wagen andere Anforderungen stellen.
Finanzierung eines so erweiterten Winterdienstes muss in Zusammenarbeit mit der Stadt und mit Blick auf den Gebührenhaushalt geklärt werden: Wuppertal steht damit vor einer neuen Diskussion über die Höhe der Winterdienst-Abrechnung.
Voraussichtlich im November wird der neu aufgestellte Winterdienst offiziell vorgestellt. Und wie steht es um die bereits im vergangenen Winter getestete Abfuhr von Schneemassen? Auch diese Karte werde gespielt, sagt Herkenberg. Dazu sei man im Gespräch mit der Unteren Wasserbehörde der Stadt, um Abladeflächen zu finden: Sie müssen über einen Anschluss ans Kanalnetz verfügen, damit bei Tauwetter kein Salzwasser in Flüsse und Bäche fließen kann.