„Wir können auch Rock’n’Roll machen“
Beim 43. Rudelsingen in der Börse waren viele Wiederholungstäter dabei. Knapp 400 Besucher sangen Volkslieder und Charthits.
Sie kennen Rudelsingen noch nicht? Eines Tages wird Sie vielleicht ein Kollege oder ein Freund ansprechen und die Chancen stehen gut, dass Sie bald auch zu der Schaar derjenigen gehören werden, die ohne dieses regelmäßig wiederkehrende Ritual gar nicht mehr leben möchten.
Diesmal waren es knapp 400 Menschen, die sich auf den Weg in „die Börse“ gemacht haben. Viele Mitsingwillige sind Wiederholungstäter. Eine von ihnen, Erika Czyganowski weiß davon zu berichten: „Ich war mal bei einer Schulung und da sagte jemand, och, heute Abend gehe ich zum Rudelsingen. Ich denk, was ist das denn - dann haben die das erklärt.“ Inzwischen war sie schon fünf oder sechsmal da, auch wenn natürlich nicht jedes Lied nach ihrem Geschmack ist. „Aber man muss ja nicht bei allen Liedern mitsingen“, sagt die Wuppertalerin.
Das Event, bei dem jeder Mitsingen kann, gibt es schon zum 43. Mal, allein in Wuppertal. Doch das durch David Rauterberg ins Leben gerufene Format breitet sich aus wie ein Lauffeuer - überall in Deutschland. „Letzte Woche haben wir unsere 1000. Veranstaltung in Münster, der Geburtsstätte, gefeiert“, schwärmt er und resümiert: „Wuppertal war auch ganz früh dabei. Ich habe erlebt, wie einfach man die Leute abholen kann, gemeinsam zu singen.“
Er erzählt, wie alles anfing: mit Gospelworkshops, „daraus entstand die Idee.“ So einfach wie genial das Konzept auch ist, es funktioniert. Auch diesmal. Texte werden projiziert, so dass man sofort einsteigen kann. Rauterberg moderierte und motivierte mit viel Witz und sichtlicher Freude die Menschen. Begleitet durch Matthias Schneider am E-Piano wurde eine schillernde Vielfalt an Liedern gesungen: ob das Volkslied - schon Kult - „Bunt sind schon die Wälder“, oder ABBAs „Waterloo“, allerdings auf Deutsch, was schon für Heiterkeit sorgte. Mit Peter Schillings „Major Tom“, beispielsweise belebte man Stimmungen der Neuen Deutschen Welle und ganz aktuell, aus den Charts, wurde es mit dem herrlich schrägen „Tanz um dein Leben“ von Henning Wehland.
„Wir arbeiten mit Halbplaybacks, so dass wir auch Rock ‘n’ Roll machen können. Die ganz bunte musikalische Mischung ist uns immer ganz wichtig gewesen“, verrät Rauterberg und berichtet: „Wir kriegen viele Wünsche zugemailt. Und wir gucken immer, dass es bei uns funktioniert. Mindestens die Hälfte muss das Lied kennen und es muss eine singbare Melodie haben in der Strophe und im Refrain.“
Inzwischen seien es insgesamt fast 700 Lieder sagt er stolz und ergänzt schmunzelnd: „Heute haben wir außerdem zusätzlich eine große Instrumentenvielzahl: Melodica und Mundharmonika.“ Augenzwinkern wird beim Rudelsingen eh großgeschrieben.
“ Weitere Termine: 9. November, 44. Rudelsingen in Wuppertal 19.30 Uhr, Börse, Wolkenburg 100, Eintritt: 10 Euro 25. November, Rudelsingen presents: Ein rätselhafter Schimmer! 20 Uhr, Historische Stadthalle, Johannisberg 40, Eintritt: 20 Euro Karten gibt es unter
rudelsingen.de