„Wir verhalten uns wie immer“
Für den Umzug am Rosensonntag gibt es keine Hinweise auf Gefahr. Behörden und Jecken sind sensibilisiert, wollen das Feiern aber nicht einschränken.
Wuppertal. Rund 100 000 Besucher erwarten das Carneval Comitee Wuppertal wieder zum Rosensonntagsumzug. In den Karnevalshochburgen Köln und Düsseldorf haben Polizei und Veranstalter besondere Sicherheitskonzepte erarbeitet — man will unter anderem Vorfälle wie zu Silvester in Köln verhindern. In Wuppertal hat man auch beraten, sieht aber kaum Handlungsbedarf.
„Wir haben uns natürlich Gedanken gemacht“, sagt Wilfried Michaelis, Präsident des Carneval Comitee Wuppertal. Die Polizei habe ihnen aber versichert, es gebe keinerlei Erkenntnisse, dass in Wuppertal Gefahr drohe. Daher würden die Karnevalisten auch keine zusätzlichen Maßnahmen ergreifen: „Wir verhalten uns wie immer“, sagt Wilfried Michaelis. „Wir wollen uns nichts kaputtmachen lassen.“
Die Polizei ist trotzdem wachsam: „Wir sind sensibilisiert und vorbereitet“, erklärt Sprecherin Hanna Meyerratken. Sie versichert auch der WZ gegenüber, es gebe keinerlei Hinweis auf Gefahren. Sie würden trotzdem „mit einem leicht erhöhten Kräfteaufgebot“ den Zug begleiten.
„Wir sind sensibilisiert“ ist auch die Formulierung der Stadt, deren Ordnungskräfte aber vor allem für den ruhenden Verkehr zuständig sind. Stadtsprecher Thomas Eiting erklärt, dass die Zahl der Einsatzkräfte verdoppelt werde — eine konkrete Zahl wolle man aber nicht nennen. Zusätzlich sei während des Zugs auch die Leitstelle des Ordnungsamts unter der Telefonnummer 563-4000 erreichbar.
Für den Zug selbst gelten die Sicherheitsregeln wie in den vergangenen Jahren, sagt Wilfried Michaelis. Zwölf Zugbegleiter werden dafür sorgen, dass die Wagen in einem gleichmäßigen Tempo rollen und die Lücken nicht zu groß werden, damit keine Kinder beim Kamelle-Sammeln dazwischen laufen.
Kinder auf der Jagd nach Süßigkeiten sollen auch die so genannten Radwachen im Auge behalten. Sie müssen die kleinen Jecken — und auch große — davon abhalten, zu nah an die großen Räder zu kommen. Sie tragen gelbe Westen und sind auch gleichzeitig Ordner der Veranstaltung. „Neben dem Prinzenwagen laufen allein zehn Personen her“, macht Michaelis den Aufwand deutlich.
Für die Ordner seien die Teilnehmergruppen selbst zuständig, aber auch verpflichtet, erklärt der Comitee-Präsident. Nur dann gelte die Veranstaltungs-Haftpflichtversicherung, die das Comitee abgeschlossen habe, auch für sie.
Die Kosten dafür fließen in die Gesamtkosten von rund 20 000 Euro für den Zug ein. Davon werden zudem die beiden Unternehmen bezahlt, die die Straßensperren aufstellen und nach dem Zug wieder einsammeln, sowie der Sanitätsdienst. Zur Freude der Karnevalisten übernimmt der ESW die Straßenreinigung kostenlos. Und auch die Verkehrskadetten, die beim Zug die Autofahrer freundlich lenken, arbeiten ehrenamtlich — für sie gibt es nur ein kleines „Verzehrgeld“. „Leider haben wir nicht viele Sponsoren“, bedauert Michaelis.
So eng wie in den Altstädten von Köln und Düsseldorf wird es auf der Wuppertaler B 7 nicht werden. „Wir haben genug Platz“, weiß Michaelis. Besonders voll werde es an den Stellen, wo die Sonne hin scheine, „wo der Wind pfeift, stehen nicht so viele.“
Man könne natürlich nicht mit den Besucherzahlen am Rhein von jeweils rund einer Million mithalten. „Wir sind dafür familiärer“, sagt er. Seit ihm ein Besucher gesagt hat, er komme gern nach Wuppertal, weil hier die Kinder einen Platz in der ersten Reihe fänden, sieht er das als besonderen Vorteil des Zugs in Wuppertal.