Colcoton: Insolvenzverwalter sucht nach Investoren-Lösung
Die Beyenburger Firma färbte bereits die Stoffe für Christos Jahrhundert-Kunstwerk „The Gates“.
Wuppertal. Das Beyenburger Unternehmen WGF Colcoton-Garn Hasenack hat schon international für Furore gesorgt: Die safrangelben Garne für die Stoffbahnen des Christo- und Jeanne-Claude-Projekts "The Gates" im Central Park wurden in Wuppertal gefärbt. Zehn Mitarbeiter waren für das Projekt im Jahr 2005 etwa 60 Tage lang beschäftigt.
Nun aber hat die Firma, die in Wuppertal 54 und in Zittau 16 Mitarbeiter beschäftigt, Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Vorläufiger Insolvenzverwalter ist Jörg Bornheimer, Partner der Sozietät Görg Rechtsanwälte. Er wird den Geschäftsbetrieb des in der Garnveredlungsindustrie führenden und 1898 gegründeten Unternehmens uneingeschränkt fortführen.
Nachdem Bornheimer eine erste Analyse bereits vorgenommen hat, zeigt er sich zuversichtlich, strategische Investoren für den Betrieb interessieren zu können. Auch glaubt er die Finanzierung des Insolvenzgeldes ermöglichen zu können.
Die Erzeugnisse von WGF Colcoton-Garn Hasenack finden sich in der gesamten textilen Welt wieder. Denn das Unternehmen gasiert, mercerisiert und färbt hochwertige Garne für alle führenden Markenhersteller von Bekleidung in Europa und den USA. Auf der Homepage heißt es "Qualität, Service und vor allem Innovation haben uns zum führenden Lieferanten dieser Hersteller gemacht."
Außerdem ist die Firma wichtiger Lieferant von Garnen für die Hersteller technischer Textilien. Die gefärbten Produkte finden sich unter anderem im Auto, Flugzeug und auf hoher See.
Die Sparte Garne für technische Anlagen entwickelt dabei sich trotz des schwachen Dollars positiv, so Bornheimer. Speziell in der Sparte Garne für die Bekleidungsindustrie kommen aber neben den Dollar-Kurs-Schwierigkeiten erschwerend Importe von Fertigwaren aus Fernost hinzu. Außerdem habe sich das Kaufverhalten geändert. Hochwertige Textilien (für die Colcoton insbesondere tätig ist) werden demnach seltener als früher gekauft.
Ein Grund zur Hoffnung: Für die Strumpfproduktion und die Sportoberbekleidung ist eine Palette neuer Garne in Vorbereitung, ein weiteres patentiertes Garn steht kurz vor der Marktreife.