Delphi: 255 Kündigungen, aber Standort bis 2012 gesichert
Der Sozialplan steht, nun werden erst die Vorgesetzten, dann die betroffenen Mitarbeiter informiert.
Wuppertal. Statt der ursprünglich angekündigten rund 300 baut Delphi 255 von rund 1100 Stellen ab. Das ist eines der Ergebnisse des Interessensausgleichs im Wuppertaler Betrieb des weltweit größten Automobilzulieferers. Tatsächlich kann die Zahl der betriebsbedingten Kündigungen aber noch weiter sinken, wenn Betroffene in den Vorruhestand gehen, freiwillig ausscheiden, versetzt werden oder in eine Transfergesellschaft wechseln, hieß es Dienstag bei der Betriebsversammlung.
Im Gegenzug gibt es - und das ist ein auch für die Branche wichtiges Signal - für den Standort eine bis zum 30. September 2012 gültige Beschäftigungssicherung, wie Delphi und IG Metall mitteilen. Das soll dabei helfen, Planungssicherheit für langfristige Projekte in Wuppertal zu bieten.
Delphi hat vor einigen Wochen in einer besonders schwierigen Situation einen Kredit und eine entsprechende Bürgschaft in Höhe von rund 125 Millionen Euro erhalten. Daran geknüpft ist das nun im Detail bekannt gewordene Restrukturierungsprogramm mitsamt der Beschäftigungssicherung.
Beinhaltet ist zudem die Zusammenlegung bislang eigenständiger Produktbereiche. Gehaltsabrechnungen sowie unter anderem das Flottenmanagement werden nicht mehr bei Delphi selbst, sondern in anderen Betrieben erledigt. Die Dienstleistungen im Diesel-Bereich werden außerdem nach Großbritannien ausgelagert. Einigkeit gibt es zudem darüber, dass Delphi weiter das Instrument der Kurzarbeit nutzt. Gut 90 der 255 betriebsbedingten Kündigungen entfallen auf den Bereich Entwicklung, der etwa zwei Drittel aller Delphi-Arbeitsplätze in Wuppertal beinhaltet. Mehr als 40 Arbeitsplätze gehen im Bereich Einkauf verloren, 24 sind es im Bereich Finanzen, 21 im Vertrieb.
In den nächsten Tagen werden die Vorgesetzten darüber informiert, welche Mitarbeiter eine Kündigung erhalten. Diese Vorgesetzten führen dann die Gespräche mit den betroffenen Mitarbeitern. Die Transfergesellschaft soll ihre Arbeit am 1. Oktober aufnehmen.
Knut Giesler von der IG Metall spricht angesichts der wirtschaftlichen Lage und der Konzernaufstellung in den Staaten von einem Erfolg, was die Beschäftigungssicherung angeht. Der Sozialplan falle für Delphi-Verhältnisse zwar nicht golden, angesichts der Lage aber gut aus, erklärt Giesler.