FAG-Mitarbeiter retten mit Mehrarbeit Werk in Wuppertal
Mehr als 1500 Mitarbeiter der FAG können aufatmen: Teile der Produktion werden nicht abgezogen, ins Werk wird sogar investiert. Dafür müssen aber alle länger arbeiten.
<strong>Wuppertal. Einige Marathon-Sitzungen liegen hinter den Verhandlungsführern des Wuppertaler FAG-Werks der Schaeffler KG und der örtlichen Tarifkommission. Doch die zähen Verhandlungen haben sich gelohnt - für beide Seiten. Gestern einigten sich die Belegschaftsvertreter der IG-Metall und die Unternehmensspitze auf ein Standortsicherungskonzept für das Wuppertaler Traditionsunternehmen bis zum Jahr 2016. Das heißt: Die Ankündigung, weite Teile der Wälzlagerproduktion vor allem nach Osteuropa zu verlagern und so 800 Arbeitsplätze in der Varresbeck abzubauen, ist vom Tisch. Die Schaeffler KG will sogar in den kommenden Jahren in die Modernisierung der Wuppertaler Produktionsanlagen bis zu 40 Millionen Euro investieren und mehr Auszubildende einstellen. Damit hat der Standort Wuppertal eine echte Chance, auch weil er technologisch auf den neusten Stand gebracht wird", sagte IG-Metall-Vertreter Knut Giesler gestern nach einer "temperamentvollen Mitgliederversammlung". Mit dieser Chance konnten die Belegschaftsvertreter noch vor zwei Wochen nicht rechnen, als die Konzernzentrale in Herzogenaurach ihre langfristige Strategieplanung vorstellte.
Danach wären die Hightech-Wälzlager für Windkraftanlagen künftig nicht mehr in Wuppertal, sondern vor allem in Rumänien zusammengebaut worden. Eines der geplanten Werke in Osteuropa existiert bereits, ein weiteres soll dem Vernehmen nach nun nicht mehr gebaut werden.
Den Verbleib der Produktion in Wuppertal haben sich die Mitarbeiter allerdings teuer erkaufen müssen. Sie verabschieden sich von der 35-Stundenwoche und arbeiten 2008 zunächst 38 Stunden, 2009 dann 40 Stunden, ohne dafür mehr Geld zu bekommen.
Die Einigung muss jetzt noch in einen gültigen Tarifvertrag überführt werden.