FAG schickt fast alle Leiharbeiter nach Hause
Der Schutz der Stammbelegschaft hat Vorrang. Es ist keine Kurzarbeit geplant.
Wuppertal. Die Leiharbeiter erwischt es in der Rezession immer zuerst. Diese alte Weisheit bestätigt sich nun leider auch bei der FAG an der Mettmanner Straße, einem Unternehmen der Schaeffler Gruppe. Von 136 Leiharbeitern, die dort noch bis Januar arbeiteten, sind derzeit nur noch 17 übrig - und noch zwei weitere werden nicht mehr weiter beschäftigt. "Das ist das Ergebnis der Krise, dieser Rückgang bei den Leiharbeitern ist den Produktionsrückgängen geschuldet", erklärte gestern Detlef Sieverdingbeck, Sprecher von Schaeffler, weshalb 120 Leiharbeiter gehen mussten.
"Wir versuchen, unsere Stammbelegschaft zu schützen", begründet der Sprecher die Unternehmensentscheidung und macht deutlich, dass die FAG zu einem der wenigen Unternehmen innerhalb der Schaeffler-Gruppe gehört, in denen es noch keine Kurzarbeit gibt.
Rückblick: Noch im Sommer vergangenen Jahres hatte FAG etwa 100 Leiharbeiter als feste Arbeitskräfte eingestellt, diese Jobs sind derzeit auch noch sicher. Die Produktionsauslastung lag 2008 bei etwa 112 Prozent - und ist auf derzeit zirka 98 Prozent gesunken. Das ist laut Sieverdingbeck noch Vollauslastung, aber eben ohne die zusätzlichen Leiharbeiter für die Stammbelegschaft zu stemmen. Zudem kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Auftragseingänge weiter zurückgehen. "Wuppertal ist doch noch der Exot in der Schaeffler-Gruppe, in absehbarer Zeit ist Kurzarbeit nicht geplant", sagt Sieverdingbeck, und das wird die etwa 1500 Kopf starke Stammbelegschaft erfreuen.
Aber: Ausdrücklich weist er darauf hin, dass er keine endgültige Aussage für einen längeren Zeitraum treffen kann. In Wuppertal werden Windkraftanlagen und Energieanlagen gebaut. Manch ein Windparkbetreiber hat seine Aufträge schon storniert - und nicht, weil Windkraft nicht mehr modern ist, sondern weil die Banken bei der Finanzierung zurückhaltender geworden sind, wie auch der FAG-Sprecher weiß.