Immer mehr Firmen interessieren sich für Hauptschüler
Hauptschulmodell: Weitere Unternehmen und Schulen beschlossen die Zusammenarbeit.
Wuppertal. Von zwölf Prozent im Jahr 2008 auf die doppelte Quote bis 2010. Der Zuwachs dank Förderung durch das Wuppertaler Hauptschulmodell bezieht sich auf die Zahl der Schulabgänger, die eine Ausbildungsstelle fanden. Die Bilanz klingt imponierend, doch verbirgt sich dahinter die traurige Tatsache, dass drei Viertel der Hauptschüler derzeit noch ohne Chancen bleiben.
Am Montag konnte das Hauptschulmodell sechs neue Kooperationsverträge zwischen Firmen und Schulen verbuchen. Die Vereinbarungen zielen darauf ab, den Schülern frühzeitig, teils schon ab der 8. Klasse, Einblicke in Unternehmen zu ermöglichen und ihnen die Augen für Berufszweige zu öffnen, die eben nicht als Standard auf der Wunschliste stehen.
Die Bereitschaft der Firmen zu solchen Vereinbarungen signalisiert, dass sich die Situation der Hauptschüler in absehbarer Zeit verbessern könnte. Tatsächlich wird es angesichts des demographischen Wandels allmählich schwierig, weiterhin Abiturienten für Berufe zu gewinnen, für die diese überqualifiziert sind. In diese Lücke stoßen Hauptschüler, teils eben mit Unterstützung des Wuppertaler Modells.
Einstieg für die Schüler sollte ein zweiwöchiges Praktikum in der 8. Klasse sein. Heike Domagalla vom Hauptschulmodell bestätigt, dass eine frühe Unterstützung die Ausbildungsreife fördert. Momentan sehe es mit den Qualifikationen der Schüler oft noch schlecht aus. Der 10a-Abschluss bedeute geringe Chancen.
Markus Wolff, Geschäftsführer der Firma Bauhaus, die mit der Hauptschule St. Laurentius eine Kooperation eingegangen ist, sieht den Abschluss nicht als entscheidendes Kriterium. Wichtiger sei es, ob die jungen Menschen Qualitäten wie Dienstleistungsbereitschaft und Freundlichkeit besäßen und Spaß am Job zeigten. Bauhaus wachse rasant und benötige ständig Personal.
Sylvia Bohlen von der Firma Wafios sieht ebenfalls Chancen für Schüler mit 10a-Abschluss, etwa als Industriekaufmann, Zerspanungs- und Industriemechaniker. "Wir orientieren uns nicht nur an Schulnoten." Jugendliche mit Migrationshintergrund würden nicht benachteiligt. Problematisch sei aber, wenn die Schulabgänger die deutsche Sprache nicht beherrschten.