Lichtblick auf dem Wuppertaler Arbeitsmarkt

Die Zahl der Menschen ohne Job in Wuppertal ist unerwartet stark gesunken.

Foto: Jens Wolf/dpa

Wuppertal. Abwärts heißt aufwärts. Denn auch im Dezember bestätigte die sinkende Arbeitslosenzahl in Wuppertal den positiven Trend der vergangenen Monate. Damit schloss die Agentur für Arbeit ein erstaunlich positives Jahr ab. Selbst der üblicherweise wetterbedingt schwierige Dezember konnte einen weiteren Rückgang nicht verhindern.

Damit hebt sich die Stadt vom Landestrend ab. 16.665 Wuppertaler hatten zum Jahresende keinen Job. Das sind zwar nur 346 weniger als im November, aber 3518 weniger als am 31. Dezember 2013. Die Arbeitslosenquote liegt mit 9,5 Prozent erstmals seit langem unter der 10-Prozent-Marke. „Insgesamt fällt sie in der Region so günstig aus wie seit vielen Jahren nicht“, sagt Martin Klebe, Geschäftsführer der Arbeitsagentur Solingen/Wuppertal/Remscheid. Er spricht von einem Rekordtief. „Ich hätte nicht geglaubt, dass sich der Arbeitsmarkt so gut entwickelt.“

Nachdem sich in den Jahren 2012 und 2013 nur wenig getan hatte, brachten die vergangenen zwölf Monate dann starke Bewegung. Die Zahl der Arbeitslosen sank im Städtedreieck von 34.447 auf 28 696. „Das ist für eine Region wie diese schon äußerst bemerkenswert“, sagt Klebe. Die gute Beschäftigungsentwicklung sei für das Hoch verantwortlich, sagt Klebe. Der Zuwachs an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen nahm weiter zu und liegt für die Region mit 1,6 Prozent über dem NRW-Landeswert (1,5 Prozent). In der langfristigen Betrachtung über zehn Jahre schneidet Solingen besonders stark ab.

Martin Klebe, Geschäftsführer der Arbeitsagentur

Denn seit 2004 wuchs der Anteil der sozialversicherungspflichtigen Jobs um 4,3 Prozent. Das ist mit Abstand der beste Wert im Bergischen Land, wo die Zunahme im Schnitt 1,1 Prozent betrug. Ins neue Jahr blickt Klebe optimistisch: „Ohne politische oder wirtschaftliche Eskalationen gehe ich davon aus, dass die Marktlage stabil bleibt. Allerdings bezweifle ich, dass es einen ähnlichen Boom wie 2014 gibt.“

Deutlich gesunken ist im Vergleich zum Vorjahr der Anteil der jugendlichen Arbeitslosen (bis 25 Jahre) in der Region. „Das ist mit die erfreulichste Entwicklung“, meint Klebe. Im Schnitt sei es ein Minus von über zehn Prozent. Solingen (775 Betroffene) falle ein wenig ab, in Remscheid (409) und Wuppertal (1439) sei der Effekt dafür mit rund 20 Prozent um so stärker. Drei Viertel der jungen Arbeitslosen haben keine Ausbildung.

Unverändert hoch ist der Sockel der Langzeitarbeitslosen. Solingen (3409 Betroffene) und Remscheid (2339) melden leichte Zuwächse, während Wuppertal (8622) abbaute. Zu berücksichtigen ist bei der insgesamt guten Entwicklung, dass de facto deutlich mehr Menschen ohne Arbeit sind, als die Statistik ausweist. Denn diese erfasst nicht diejenigen, die Maßnahmen wie Eingliederung oder Weiterbildungen absolvieren. Mit diesen klettert der Wert in Wuppertal auf 28.737. Klebe: „Das ist keine Trickserei, sondern vom Gesetzgeber so vorgesehen.“