Reimann expandiert - Catering auf der Überholspur

Die Firma Reimann baut im Wuppertaler Westen den Standort massiv aus. Beliefert werden auch Schulen, Heime und Kindergärten.

Wuppertal. Klares Standort-Bekenntnis im Wuppertaler Westen: Das Catering-Unternehmen Reimann investiert zwischen 3,5 und 4 Millionen Euro in den Ausbau seines Firmensitzes am Derken. Die Firma beliefert vom Gewerbegebiet Simonshöfchen aus unter anderem diverse Schulen, Pflegeeinrichtungen und Kindertagesstätten mit Mahlzeiten.

Da das bei gut 12.000 ausgelieferten Essen und etwa 20.000 versorgten Personen täglich eine gewaltige logistische Herausforderung ist, laufe alles auf einen entsprechend dimensionierten Ausbau hinaus, erklärt Geschäftsführer Joachim Reimann. Seit 1992 arbeitet man am Standort und beschäftigt 182 Mitarbeiter.

Neben der Produktion verschiedenster Mahlzeiten - mit 600 verschiedenen Menü-Rezepten - gehört die Auslieferung mit dem eigenen Fuhrpark zum Tagesgeschäft. Neben dem Frischmenü-dienst ist das Catering - etwa bei der Versorgung von Betriebsrestaurants - das zweite große Standbein. "Das alles steht und fällt mit einem reibungslosen Ablauf", fügt Reimann gerade auch mit Blick auf den durchorganisierten Küchenbetrieb, Automatisierung und Qualitätskonzepte hinzu. "Und wir wachsen weiter."

Zu 80 Prozent werden von Vohwinkel aus Kindergärten und Schulen beliefert. Aber auch Einrichtungen wie Pflegeheime gehören zur Kundschaft. Dass immer mehr Kinder und Jugendliche in der Schule auch essen, stellt Caterer wie Reimann vor Herausforderungen - und ist längst ein wichtiges Geschäftsfeld. Hinzu kommt eine veränderte Versorgungslandschaft gerade auch bei Krankenhäusern, Pflegeheimen und Firmen: Immer häufiger wird vor Ort nicht mehr selbst gekocht, sondern Essen frisch angeliefert. Gab es vor 30 Jahren noch ein gutes Dutzend Großküchen in Wuppertal, ist das bei den meisten Unternehmen mittlerweile die Ausnahme.

Mit der geplanten Expansion stellt Reimann auch die Produktion neu auf, um neue Kundenkreise zu erschließen und mit der Zeit zu gehen: Derzeit liegt der Anteil der Mahlzeiten, die bei Reimann im so genannten Cook-Chill-Verfahren hergestellt und ausgeliefert werden, noch bei gut zehn Prozent.

Dabei wird das Essen gekocht, verpackt und danach sofort auf drei Grad heruntergekühlt - innerhalb von 90Minuten. Beim Adressaten wird das bei konstanter Temperatur angelieferte Essen nach genauen Vorgaben erhitzt und serviert. Die Vorteile dieses Verfahrens liegen unter anderem im einfacheren Transport, geringeren Standzeiten und einer Haltbarkeit von bis zu 21 Tagen. "Damit haben wir bei der Auslieferung dann auch eine größere Reichweite", fügt Reimann mit Blick auf potenzielle Neukunden und größere Einzugsgebiete für die Auslieferung hinzu.

Sind bei Reimann derzeit bereits zwei Abkühl-Geräte (Chiller) im Einsatz, werden im geplanten Anbau zwei weitere dieser Systeme Platz finden. Mittelfristig soll der Anteil der Cook-Chill-Essen auf 90 Prozent ansteigen und die Warm-Auslieferung auf dem neuesten Stand der Technik ergänzen.

Auch bei Reimann unterliegt der Umgang mit Lebensmitteln strengen hygienischen Vorgaben. Das gilt gerade für die täglichen Produktionsabläufe sowie für die technische und bauliche Ausstattung. Da sind für ein paar Quadratmeter rutschfeste Spezialfliesen im Küchenbereich schnell 60.000 Euro fällig. Sicherheit spielt überhaupt eine zentrale Rolle: So werden von jeder hergestellten und anschließend ausgelieferten Mahlzeit Rückstellproben genommen und aufbewahrt, sollten nach einer Beanstandung genauere Untersuchungen erforderlich werden. Jede Mahlzeit kann zurückverfolgt werden und ist elektronisch dokumentiert.