Wuppertaler sind überschuldet wie sonst niemand im Land

Städteranking: Die Stadt schafft die Wende bislang nicht. Im Gegenteil: Die schlechten Daten werden immer miserabler.

Wuppertal. Selbst als die Konjunktur noch lief, hat es Wuppertal nicht geschafft, den Negativspitzenplatz im Schuldneratlas zu verlassen. Im Gegenteil: Während andere Städte die Gunst nutzten und die Schuldnerquote senkten, änderte sich der Negativtrend in Wuppertal nicht: Unter den Kreisen und kreisfreien Städten rangierte Wuppertal Ende vergangenen Jahres bundesweit auf dem drittletzten Rang. Nur Bremerhaven und Offenbach am Main hatte es noch schlimmer erwischt. Mit einer Überschuldungsquote von knapp 19 Prozent war nach Erkenntnis der Creditreform fast jeder fünfte Wuppertaler überschuldet. Das heißt: Die laufenden Einnahmen reichen nicht mehr aus, um die Ausgaben zu finanzieren.

Die neueste Studie der Creditreform hat die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft im ihrem jetzt vorgelegten und für Wuppertal ohnehin ernüchternden Ranking noch gar nicht berücksichtigt - und sieht Wuppertal trotzdem nrw-weit auf dem letzten und damit 54. Rang. Doch der Negativtrend verschärft sich laut Creditreform im ersten Quartal des laufenden Jahres mit Wucht: Von Januar bis März haben in Wuppertal 88 Firmen und 221 Privatpersonen einen Insolvenzantrag gestellt. Das entspricht nach Angaben von Jean Christenat von Creditreform einer Zunahme von mehr als 25 Prozent bei den Firmen- und gut zwölf Prozent bei den Privat-Insolvenzen. Macht rechnerisch pro Werktag 1,42 Firmen und 3,56 Privatpersonen, die in die Pleite gehen.

Christenat erwartet daher, dass sich diese Negativbilanz natürlich auf die Kaufkraft im Einzelhandel, vor allem aber auch auf Vermieter von Wohnungen auswirken wird.

Perspektivisch erschwerend kommt die derzeitige Arbeitslosenquote von 13,1 Prozent hinzu. Und mit mehr als 8000 Kurzarbeitern in rund 250 Unternehmen fehlt vielen Wuppertalern derzeit ohnehin Geld, um die monatlichen Ausgaben überhaupt zu finanzieren.

Mit 9,1 ALG-II-Empfängern je 100 Einwohner steht Wuppertal zudem auch in dieser Frage vergleichsweise schlecht da. Im Bund bedeutet das Rang 340, im Land Platz 48.

Noch schlechter sieht es aus, wenn es ausschließlich um junge Arbeitslose geht. Mit einem Anteil von 5,8 Prozent Arbeitslosen unter 25 Jahren rangiert Wuppertal bundesweit auf Rang 350. Im Land führt das sogar zu einem miserablen Rang 53.