Engagement 400. Netzpatin: Zooverein sammelt rund 135 000 Euro für Aralandia

Wuppertal · Spender für die Riesenvoliere „Aralandia“ können Kunstwerke gewinnen. Jetzt kam eines mit besonderer Geschichte zum Zooverein.

Bruno Hensel zeigt Lieselotte Bhatia (l.) und Sabine Hagemann das Aralandia-Netz.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Bruno Hensel, Präsident des Zoo-Vereins, konnte jetzt Sabine Hagemeier als 400. Netzpatin beglückwünschen. Rund 135 000 Euro hat der Verein damit zusammen, um die Baukosten für das insgesamt 6,3 Millionen Euro teure Projekt „Aralandia“ zu reduzieren. Er hofft, dass er bis Ende des Jahres noch dem 500. Netzpaten gratulieren kann. Als Dank bekam Sabine Hagemann den aktuellen Stand der Bauarbeiten gezeigt, gemeinsam mit Lieselotte Bhatia, die dem Zoo-Verein ein besonderes Gemälde schenkte.

Die Voliere für Papageien, Sittiche und Flamingos nimmt immer deutlichere Formen an, das Stahlnetz reicht nun bis zum Boden. Trotz der engen Maschen wird es die Landschaft nicht verdecken, was Bruno Hensel sehr freut. Ende des Jahres sollen erste Tiere einziehen, noch vor den Osterferien 2020 soll Aralandia offiziell eröffnet werden.

Ein solches Projekt hat es
bisher noch nicht gegeben

„Das ist schon etwas Besonderes“, sagte Hensel stolz. Papageien-Forscher in aller Welt verfolgten es mit großem Interesse. Denn bisher seien Zuchterfolge mit Papageien bescheiden: „In der Europäischen Zoovereinigung gibt es 120 Hyazinth-Aras. 2018 sind nur fünf Nachzuchten gelungen“, sagt er. Aras sind bei der Paarung wählerisch. In „Aralandia“ sollen sie den passenden Partner finden, den sie in ihrem Zoo nicht getroffen haben.

Bisher hat es so etwas noch nicht gegeben, alles wurde neu entwickelt – vom Netz bis zu den Schleusen zwischen Voliere und Innenstall, in denen die gechipten Vögel automatisch erfasst und bei Bedarf festgehalten werden. So können Paare, die sich gefunden haben, für die weitere Familienplanung in Zoos geschickt werden.

Das Projekt hat Sabine Hagemann begeistert: „Darin sind alle Wuppertaler Tugenden vereint“, sagt sie. Und meint damit das soziale Engagement, in diesem Fall für Artenschutz, die Entwicklung technischer Innovation und das bürgerschaftliche Engagement zur Finanzierung. „Es ist einfach ein tolles Projekt.“

Ihr Engagement für den Zoo begann vor zehn Jahren mit dem Geschenk eine Schnee-Eulen-Patenschaft an ihre Mutter, die ein Fan der Tiere ist. Dabei suchte sich Sabine Hagemann ebenfalls eine Patenschaft aus, erst für Blattschneide-Ameisen, inzwischen für einen Biber. Und erfährt bei Treffen der Zoopaten immer wieder Neues über den Zoo. Als dann über Aralandia informiert wurde, wurde sie Netzpatin.

Damit kann sie auch ein Kunstwerk gewinnen: Die Künstler Barbara Klotz, Otmar Alt und Hans Geiger haben bereits je ein Werk zur Verfügung gestellt. Berichte darüber haben Lieselotte Bhatia vom Verein „Spurensuche – NS-Geschichte in Wuppertal“ inspiriert, ebenfalls ein Gemälde zu spenden.

Das kleine Ölbild von etwa 20 x 15 Zentimeter Größe zeigt die Flamingos des Zoos im Teich – wo sie einst ihr Zuhause hatten. Künftig werden sie in „Aralandia“ leben. Das Bild stammt von Boris Pavlovitsch Choda, der es wahrscheinlich bei oder nach einem Besuch 2008 in Wuppertal gemalt hat. Denn der Verein Spurensuche hatte zur Jahrtausendwende Kontakt zu den noch lebenden der einst 30 000 Zwangsarbeiter in Wuppertal gesucht, darunter Choda.

Dreimal besuchte dieser Wuppertal, erzählte über seine Zeit hier und bedankte sich für das Interesse mit kleinen Gemälden und Erzählungen, die er auf seiner Datscha im heimischen Nikolaev in der Ukraine verfasste und gen Westen schickte. Jetzt stellt Lieselotte Bhatia das Flamingo-Bild für die Verlosung zur Verfügung.