Nach acht Jahren Pause Wuppertal fährt weiter voll auf die Osterkirmes am Carnaper Platz ab
Wuppertal · Nach acht Jahren Pause wegen des Umbaus des Carnaper Platzes und der Corona-Pandemie kehrte die traditionelle Osterkirmes im Jahr 2022 wieder zurück nach Barmen. Sehr zur Freude von Besuchern und Schaustellern.
Wenn Rolf Fuhrmann das Haar in der Suppe gesucht hätte, wäre das am Ostersonntag schnell gefunden worden: „Es ist Kaiserwetter. Als Kirmeswetter ist das fast zu gut, da es Gartenwetter ist und die Leute lieber zuhause im Grünen bleiben“, analysierte der Vorsitzende des Wuppertaler Schausteller-Vereins. Nach acht Jahren Pause sorgt und sorgte die Rückkehr der Osterkirmes auf den Carnaper Platz für zufriedene Gesichter.
Besucher und Passanten konnten den Rummel in der nahen Umgebung in Barmen nicht nur von weitem hören, sondern auch riechen. So intensiv war der typische Kirmes-Geruch von Zuckerwatte, Popcorn und frittierten Pommes. Und einmal in Sichtweite, bot sich ein Bild, dass es so schon seit Jahren nicht mehr gegeben hatte: Zwischen den Fahrgeschäften wuselten die Massen wie Ameisen umher. Es wurde gelacht und – wie es sich für eine Kirmes gehört – vor Freunde geschrien.
Der Auto-Scooter ist das Zentrum der Kirmes
Verantwortlich dafür war unter anderem das rasante Fahrgeschäft „Hawaii Swing“. Und auch auf einem weiteren Klassiker ging es zwar unsanft, aber immer gesittet zur Sache. Der Auto-Scooter war das Zentrum der Kirmes, das sich auch Nico Schramma und seine Freunde nicht entgehen lassen wollten: „Es sind Ferien und in den letzten Jahren waren die immer von der Pandemie bestimmt. Jetzt wieder rauszukommen, etwas gemeinsam unternehmen und Spaß haben zu können, tut unglaublich gut“, freuten sich die Schüler, bevor sie zur nächsten Runde in den Autoscooter stiegen.
Gute Laune war auch einige Meter weiter angesagt. In „Gregory‘s Heartbreaker“, einer Mischung aus Riesenrad und Karussell, ließen Lisa, Mandy und Herma ihre Arme fliegen: „Das beste ist die Aussicht von da oben. So viele Menschen auf dem Platz zu sehen, ist nach Corona schon ungewöhnlich, aber auch schön.“
Meinungen, die Rolf Fuhrmann so glatt unterschreiben würde. „Es ist keine Untertreibung, wenn wir nach der ersten Woche Osterkirmes von einem Vor-Pandemie-Niveau sprechen. Wir als Schausteller merken, dass die Leute den Drang verspüren, rauszugehen und das zu tun, was vor Corona für sie Normalität war.“ Und während sich die Hauptattraktionen wie das „Geister Hotel“ oder eben der Autoscooter nicht geändert haben, spürt der Schausteller-Vorsitzende auch einige Veränderungen: „Nach wie vor haben wir auf dem Carnaper Platz ein Familienpublikum, aber wir stellen auch fest, dass es viele neue Leute auf die Kirmes zieht.“
Einer davon ist der kleine Miran. Zusammen mit seiner Schwester Maya (5) konnte der Zweijährige beim Entenfangen, einem der vielen familienfreundlichen Attraktionen, die Augen nicht von den vielen bunten Quietscheenten lassen: „Für ihn ist es die allererste Kirmes. Er ist kurz nach Beginn der Pandemie geboren, als solche Veranstaltungen gar nicht möglich waren“, erzählt sein Vater Belfdil Taoufiq. An seinem freien Tag sind er und seine Frau mit den Kindern nach Barmen gekommen: „Die Chance, einen Rundgang über die Kirmes zu genießen, hatten wir so lange nicht mehr. Deshalb musste das jetzt einfach sein.“
Insgesamt war die Lage komplett friedlich: „Es ist seit der Eröffnung letzte Woche sehr ruhig geblieben. Wir hatten keinen Polizeieinsatz hier und auch unsere Security musste kaum eingreifen“, so Rolf Fuhrmann. Im Vergleich zum letzten Jahr sei die Atmosphäre eine ganz andere: „2021 hatten wir hier den Pop Up-Park, den wir einzäunen und am Eingang Eintritt nehmen mussten. Da sind die Leute auch gekommen, aber für uns hat das viel mehr Kosten und Aufwand bedeutet.“
Für Fuhrmann und den Schausteller-Verein ist die Osterkirmes nach acht Jahren Pause Auftakt in eine Saison, die bis Heiligabend dauert. „Aktuell haben wir aus keiner Stadt eine Absage bekommen. So ist nur die Rheinkirmes in Düsseldorf für uns noch nicht bestätigt.“ Klar ist dagegen, was nach dem Ende der Osterkirmes am Sonntag, 24. April, passiert: Für den Rummel geht es dann nach Vohwinkel, wo am folgenden Dienstag der Aufbau der Maikirmes auf dem Lienhardplatz beginnt.