Kirchliche Segnung am Autoscooter Carnaper Platz: Taufgottesdienst auf der Osterkirmes

Barmen · „Wenn das Signal ertönt, Fahrbahn räumen“ steht gut  lesbar am Kassenbereich des Fuhrmannschen Autoscooters auf der Barmer  Osterkirmes auf dem Carnaper Platz. Doch am Donnerstagmorgen dachte niemand auf der dicht besetzten  Fläche daran, an den Rand zu treten.

Die Paten Rolf Kuhlmann und Johann Schaak (r.) mit Sascha, der von Pfarrer Sascha Ellinghaus getauft wird.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Orgelmusik erklang aus dem Orgamat der Sakralorgel. Es war  der Auftakt zum Taufgottesdienst für die Kinder Marvin (8 Jahre) Toni (5) und Sascha (8 Monate) und deren Onkel William Fuhrmann und Rolf Dresen.

Die Feier der Heiligen Taufe  durch die katholische Circus und Schaustellerseelsorge durchgeführt von Pfarrer Sascha Ellinghaus stand um 10 Uhr auf dem Programm. Eingefunden hatten sich die Familien von Shirley Shaak geborene Fuhrmann, deren Säugling Sascha in die katholische Kirche aufgenommen werden sollte, und die beiden  Jungen Marvin und Toni Dresen. Sie waren  zusammen mit ihren Angehörigen aus Mönchengladbach angereist, um sich stilgerecht, wie es sich für ein Schaustellerkind gehört, auf der Kirmes taufen zu lassen.

Für Wuppertal und den Carnaper Platz war das Ganze eine Premiere, für Pfarrer Sascha Ellinghaus eher Routine, denn er ist der Leiter der Circus- und Schaustellerseelsorge, der noch sechs weitere Geistliche angehören. Er hatte einen kleinen Altar mit Kerzen und einem verhüllten Kruzifix (das wird in der katholischen Kirche am Passionssonntag ver- und am Karfreitag wieder enthüllt) dekoriert und empfing die Täuflinge zu der für ihn nicht ungewöhnlichen Andacht.

So nahm der Taufgottesdienst, zu dem Shirley Shark die Idee gehabt hatte,  auch seinen Verlauf wie in einer normalen Kirche. Befragung der Eltern und Paten, Bezeichnung der Täuflinge mit dem Kreuzzeichen, biblische Lesung, Ansprache, Fürbitten und Salbung mit Katechumenen-Öl.

So war es auch bei der eigentlichen Taufe, die auch der kleine Sascha, festlich gekleidet mit einem winzigen Smoking und Fliege,  mit stoischer Gelassenheit hinnahm.

Nach einem gemeinsamen Vater Unser folgte das Gebet der Zircusleute und Schausteller, die darin baten „lass mich bedenken mein Vorrecht, Freude und Vergnügen zu bringen allen Menschen, besonders aber der Jugend, den Einsamen und denen, die vom Glück benachteiligt sind.“

Nach dem Schlusslied „Gott, dein guter Segen ist wie ein großes Zelt, hoch weit  und fest gespannt über unserer Welt“ und den pastoralen Wünschen für eine gute und störungsfreie Saison versammelte sich die Taufgesellschaft  zum großen Erinnerungsfoto um den kleinen Altar, ehe es zwischen die Wohnwagen  am Rande ging.

„Zu lange darf  die Feier  nicht dauern“, verriet Michael Petersen, der Pressesprecher des Wuppertaler Schaustellervereins. „Um 14 Uhr geht wieder der Kirmesbetrieb los.“ Und dann gilt auch am Autoscooter von Fuhrmanns wieder „Wenn Signal ertönt, Fläche räumen“.