Osterkirmes in Düsseldorf Wilmering: „Osterkirmes als Wiedergeburt der Schausteller“

Düsseldorf · Die Kirmes auf dem Staufenplatz findet ganz ohne Corona-Beschränkungen statt. Die Freude ist groß.

Die Kirmessaison auf dem Staufenplatz begann mit bestem Wetter und vielen vergnügungsfreudigen Menschen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Es war nicht zu erkennen, ob die Sonne vom makellos blauen Himmel oder der Vorsitzende des Schaustellerverbands Düsseldorf, Oliver Wilmering, bei der Eröffnung der Osterkirmes auf dem Staufenplatz heller strahlten. „Ich kann meine Gefühle gar nicht beschreiben. Mir fehlen die Worte“, sagte Wilmering. „Es ist, als wenn Weihnachten, Silvester, Ostern und Geburtstag auf einen Tag fallen. Für mich ist es die Wiedergeburt der Schausteller.“

Das war nach den zwei Corona-Jahren mit den Phasen des „Quasi-Berufsverbotes“ für die durch die Coronaschutzverordnungen zur Untätigkeit verdonnerten Schausteller auch nötig. „Es gab Kollegen, die mussten Insolvenz anmelden. Andere suchten sich kurzfristig einen anderen Beruf, haben in Supermärkten Regale aufgefüllt oder waren Gebäudereiniger, um am Leben zu bleiben. Die allermeisten haben aber, auch dank der Maßnahmen der Stadt Düsseldorf, überlebt“, so der Verbandsvorsitzende. „Als wir gesagt haben, wir führen die Osterkirmes ohne Einschränkungen durch, war der Satz noch nicht zu Ende gesprochen, da wollten die ersten schon aufbauen.“

Die Stadt hatte in der Pandemiezeit unter anderem temporäre Freizeitparks, Budengassen im Sommer und Winter zugelassen und so das Überleben der Schausteller gewährleistet. „Die Schausteller haben sich über zwei Jahre lang hochsolidarisch gezeigt“, lobte Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke. „Wir alle haben viele Einschränkungen erlebt. Jetzt dürsten alle nach Freude.“ Die Bürgermeisterin war nach eigener Aussage „regelrecht geflasht“, als sie zwei Stunden nach Kirmeseröffnung viele ausgelassene Menschen auf dem Staufenplatz sah. An den Fahrgeschäften bildeten sich schnell längere Warteschlangen.

Die erste Kirmes in 2022 kommt gut an. Besonders bei jenen, die ein Volksfest ohne Maske, ohne Zugangsbeschränkungen ohne andauernde Hand-Desinfektion noch nicht bewusst erlebt haben. „Wir waren zwar schon mal 2019 auf einer Kirmes, aber da war Jannis gerade mal drei Jahre alt. Er kann sich nicht mehr dran erinnern“, erzählt Besucherin Monika Mennes. „Jetzt ist er fünf, wird bald sechs und erlebt eine Kirmes quasi zum ersten Mal.“

Erstes Volksfest in 2022
ohne Einschränkungen

Kein Wunder also, das Jannis gar nicht wusste, wo er zuerst hinschauen, wo er zuerst mitfahren wollte. Kaum hatte er sich vermeintlich entschieden, prasselten auf den Fünfjährigen wieder neue optische oder akustische Eindrücke ein, die seine Entscheidung spontan ins Wanken brachten. Schließlich reihte er sich geduldig in die Schlange vor dem Duo-Trampolin, bei dem Kinder mehrere Meter in die Höhe geschnellt werden, ein.

Die Osterkirmes ist das erste Volksfest des Jahres 2022 und seit zwei Jahren das erste, das ohne coronabedingte Einschränkungen durchgeführt werden kann. So waren Träger von Mund-Nase-Masken die Ausnahme, an den inzwischen klassischen Abstand von 1,5 Metern dachte kaum jemand mehr. Es war, als wäre aus einer geschüttelten Sektflasche der Korken geflogen und die Lebensfreude brach sich die Bahn.

Alles war, als hätte es Corona und die vielen Regeln nie gegeben. Die Volksfestgeräusche wie kreischende Mädchen auf den irre schnell rotierenden Fahrgeschäften, die Kakofonie der diversen Musiktitel aus den Lautsprecherboxen der einzelnen Jahrmarktsbuden und die ganz spezifische Anpreisung der einzelnen Attraktionen durch die Betreiber kennt man noch von früher. „So kann es weitergehen“, meint Wilmering. „Ich hoffe darauf, dass wir auch den Rest der Woche so ein Kaiserwetter haben werden.“